Milas Rücken

Milas Rücken
Unter dieser Rubrik schreibe ich in nächster Zeit eher knapp, aber fortlaufend über den Verlauf von Milas Rückengeschichte. Eine Art Krankentagebuch.
Ausführliche Berichte über unser Leben mit Mila und unseren sonstigen Tieren gibt es weiterhin auf dem Blog zu lesen.

Teil 2 – Januar 2022
Am 9. Januar 2022 jaulte Mila beim Häufchen machen plötzlich auf. Sie klemmte erschrocken die Rute zur Seite und lief sofort zu mir. Sie schaute mich schutzsuchend an, lief im Kreis, duckte sich und zeigte Angstverhalten. Ich lief erst mal ein Stück weiter um zu sehen ob sich alles von alleine wieder beruhigt. Das schien zunächst auch so zu sein. Doch richtig gut wurde es nicht. Ich hatte die Hoffnung, dass es „nur“ die Analdrüsen sind, denn mir war klar, dass die wieder recht voll sein würden. In zwei Tagen hatten wir einen Tierarzttermin, um die Zähne reinigen zu lassen. Da war geplant dass auch die Analdrüsen wieder entleert werden. Aber so wie sich Mila benahm war es wohl doch eher ein Rückenproblem?
Wir gingen nach Hause und dort war Mila sehr unruhig. Sie wollte sich hinlegen, stand aber immer wieder auf und zitterte. Es war Sonntagnachmittag. Ich rief meinen TA an, er sagte ich solle ihr eine Schmerztablette geben.

Am Montag und Dienstag ging es Mila dank Schmerztablette besser.
Am Mittwoch war ich unsicher, ob es nicht doch wieder schlechter wird?
Am Donnerstag gab es einige Situationen bei denen Mila plötzlich aufjaulte und dadurch immer unsicherer und ängstlicher wurde (und wir natürlich auch). Gerade so, als wenn ein Hund plötzlich einen Stromschlag bekommt und er gar nicht weiss, warum und woher er so unerwartet Schmerzen zugefügt bekommt! Natürlich verknüpft der Hund den Schmerz mit der Situation und dem Ort und wird immer unsicherer!
Ich fuhr deshalb am Donnerstag zu meinem TA.  Beim Abtasten des Rückens zeigte Mila keinen Schmerz. Aber als er die Temperatur messen wollte und die Rute deshalb etwas anhob, jaulte sie laut auf. Die Temperatur war in Ordnung. Mein TA entleerte die Analdrüsen und die waren sehr voll.
Mein TA stellte die Vermutung „Cauda Equina“ als Diagnose in den Raum.

Freitag, 14. Januar 2022
Am nächsten Tag telefonierte ich mit der Tierklinik Heilbronn. Der Arzt, welcher Mila an der Bandscheibe operiert hatte, solle bitte auf der CT-Aufnahme nachschauen, ob man damals schon etwas von Cauda Equina sehen konnte. Der Arzt bat darum, Mila selber anzuschauen. Wir fuhren am gleichen Tag zur Klinik. Mila wurde von dem Arzt kräftig am Rücken durchgetastet. Sie zeigte keine Schmerzäußerung. Als er die Rute anfasste und zur Seite schob, jaulte sie wieder heftig auf. Der Arzt denkt, dass Mila kein Cauda Equina hat, weil auch auf der CT-Aufnahme nichts in dieser Richtung zu sehen ist. Aber sie hat ein Problem mit dem Bereich vom Rutenansatz. Dort kann ein Hund auch einen Bandscheibenvorfall haben. Oder liegt es doch an den Analdrüsen? Die rechte Analdrüse war nämlich schon wieder übervoll. Sind die Drüsen evtl doch entzündet? Das soll mein TA am Montag, den 17. Januar überprüfen.

Dienstag, 18. Januar 2022
Gestern waren wir bei unserem Haustierarzt. Beide Analdrüsen waren leer. Da sich die Analdrüsen eben nicht in kürzester Zeit wieder gefüllt haben, kann man eine Entzündung der Analdrüsen derzeit ausschliessen. In drei Wochen werden die Analdrüsen aber wieder kontrolliert.
Das Hauptproblem kommt also nicht von den Analdrüsen.
Wie ich ja schon schrieb, schliesst der Facharzt Dr. Lutter aus der Tierklinik Heilbronn durch genaues Abtasten sowohl „cauda equina“, aber auch ein Problem im Lendenwirbelbereich, als auch eine Schwanzfraktur aus.

Mila hat auf jeden Fall ein Problem im Rutenansatz, welches ihr große Schmerzen bereitet hat – oder noch immer bereitet. Mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob sie sich aus Angst vor dem Schmerz in bestimmten Situationen verspannt ist und sicherheitshalber schon mal aufjault – oder ob sie in diesem Moment tatsächlich wieder von diesem Schmerz getroffen wird. Im Haus ist sie deutlich verunsichert und es kommt immer mal wieder zu diesem Jaulen (ohne dass Mila sich in diesem Moment besonders bewegen würde).
Ein Beispiel von heute Morgen: Mila schläft ja in der Küche. Ich komme am Morgen zur Küche, öffne die Glasschiebetüre, Mila kommt langsam und angespannt zu mir. Ich mache nichts, versuche sie absolut zu ignorieren, gehe in die Küche. Mila geht einen Schritt hinterher und schreit auf! Vielleicht hatte sie in dem Moment die Rute gehoben, weil sie mit der Rute wedeln wollte? Ich bin frustriert, weil ich hoffte, es würde mal ohne Aufjaulen gehen, denn gestern war Mila am Abend so gut drauf.
Und warum kann Mila bei einem Spaziergang die Rute nach oben nehmen, mit der Rute wedeln, dabei freudig schnüffeln, ohne Schmerzen anzuzeigen?? Hat sie beim Spaziergang vielleicht doch auch Schmerzen, aber kann sie besser wegdrücken und dulden, weil sie durch das schöne Erlebnis „Spaziergang“ abgelenkt ist?
Kromis sind ja Meister darin, Schmerzen nicht zu zeigen!!

„Wasserrute“ – „limber tail syndrom“ – „Hammelschwanz“ – „Kokzygeale Myopathie“, das alles sind Begriffe für einen sehr schmerzhaften Rutenansatz beim Hund.
Doch Mila ist nicht ausgiebig im kalten Wasser geschwommen, sie hat nicht stundenlang Wild gejagt, sie war nicht übermässig sportlich unterwegs. Dies sind häufig die Ursachen bei Hunden, für so eine „Wasserrute“.
Mila streckt die Rute auch nicht wie bei einem typischen „Hammelschwanz“ von sich. Die Rute ist auch nicht gelähmt. Das alles hatte Dr. Lutter von der Klinik ja abgetastet und untersucht.
Tatsächlich ist dieses Syndrom der Wasserrute eher selten und von daher nicht gut erforscht. Es gibt Vermutungen aber oftmals kann keine genaue Diagnose gestellt werden. Das macht es mir mit Mila nun nicht einfacher.

Im besten Fall heilt das nun von alleine wieder, mit folgenden Massnahmen: entzündungshemmende Schmerztabletten; viel Ruhe und Erholung; Wärme; bei Kälte und Nässe nicht lange draussen bleiben.
Normalerweise sollte der Hund nach max. 14 Tagen die Rute wieder heben können, heißt es in der Literatur. Das Heben geht ja schon. Aber warum jault Mila trotzdem immer wieder so scheußlich auf (dies aber „nur“ im Haus und in unserem Garten)? Können hier wirklich nur diese falschen Verknüpfungen Schuld daran sein???

Es ist sehr traurig, dass Mila durch diese unerwarteten und für sie nicht nachvollziehbaren Schmerzen (die für sie wie Höchststrafen sind!) nun seelisch so belastet ist. Ich habe gelesen, dass Hunde mit diesem Syndrom oftmals aggressiv werden, sich nicht mehr anfassen lassen und auch mal zubeissen.
Mila ist (noch) nicht aggressiv, aber enorm verunsichert!! Anfassen, Streicheln, Nähe will sich derzeit nicht. Ich bedränge sie da nun auch nicht, weil ich schnell merkte, dass ich ihr mit meinem „ich bin für dich da“ nichts Gutes tue. Am Schönsten ist es für uns beide irgendwo einen Spaziergang zu machen, denn da ist Mila für mich ein „normaler“ Hund.
Ich bekam den Tipp, bestimmte Hunde-Nerven-Kekse zu füttern. Ich werde es ausprobieren (und vielleicht sollte ich sie selber auch essen 😉

Samstag, 22. Januar 2022
Prima Nachricht: Mila geht es gut.
Nach meinem letzten Aufschrieb vor vier Tagen hat Mila nicht mehr aufgejault. Sie wurde von Tag zu Tag entspannter. Gestern war Angela, die Physiotherapeutin da. Mila liess sich gut am Rücken und an den Beinen behandeln. Sie zeigte in keinem Bereich des Rückens einen Schmerz.
Waren es womöglich doch „nur“ die sehr vollen Analdrüsen? Mein TA kann sich dies eigentlich nicht vorstellen. Weil Mila ja schon häufig volle Analdrüsen hatte, es aber nie zu so einer heftigen Schmerzäußerung kam.
Ja, das stimmt. Doch nicht zu vergessen: Mila hatte diese schwere Rückenoperation mit langem Heilungsprozess erlebt. Ein heutiger überraschender Schmerz kann Ängste triggern und böse Erinnerungen wach werden lassen.
Mir selber erscheint es deshalb nun doch wieder vorstellbar, dass es „nur“ die vollen Analdrüsen waren. 🙂
Jetzt bin ich erst einmal froh und dankbar, dass das Schlimmste in diesem Fall wohl überstanden ist.
Die „Guten-Nerven-Kekse“ sind übrigens auch schon angekommen und Mila frisst sie gerne.
CHILLAX mit 0,5 CBD pro Keks. Enthält weniger als 0.2% THC und hat keine berauschende Wirkung! Chillax unterstützt das Wohlbefinden des Hundes mit rein natürlichen Zutaten. Die Kekse mit CBD (Cannabinoide) fördern die Beweglichkeit und tragen zu einem ausgeglichenen Sozialverhalten bei, so die Information des Herstellers.

Freitag, 28. Januar
Ich war wieder mit Mila beim Tierarzt und das war sehr gut so. Mir fiel am Tag zuvor auf, dass Mila nach Fisch riecht. Das kommt doch bestimmt von den Analdrüsen, dachte ich mir. Ausserdem waren die Augen etwas gerötet.
Der Tierarzt stellte fest: Die Analdrüsen sind jetzt doch (oder waren es schon immer??) entzündet! Zumindest die rechte Drüse. Beide Analdrüsen wurde mit einer Lösung (Antibiotika) lokal behandelt. Wir werden sehen ob die lokale Spülung ausreicht oder ob Mila zusätzlich oral noch Tabletten braucht. Das zeigt sich in den nächsten Tagen.
Die Bindehaut der Augen war leicht entzündet, auch hier Antibiotika-Augentropfen.
Diese Bindehautentzündungen sind bei Mila nicht ungewöhnlich. Sie hat das in der kalten Jahreszeit eigentlich jedes Jahr.

Montag, 7. Februar 2022
Wir hatten einen Termin beim Tierarzt. Das Impfen war dran. Und danach gab es den Analdrüsen-Check. Der TA war erstaunt, dass die Drüsen leider noch nicht richtig ausgeheilt waren. Er sagte, dass es nicht so häufig vorkommt, dass sich die Drüsen entzünden. Wenn dies aber geschieht und er die Drüsen einmal lokal behandelt, ist damit in den allermeisten Fällen das Thema erledigt. Nicht so bei meiner Mila! Ungünstig, denn die Impfung war nun schon drin! Hätten wir mal besser erst die Analdrüsen kontrolliert und dann über die Impfung nachgedacht!!
Milas Drüsen wurden wieder lokal gespült und sie muss nun 8 Tage lang Antibiotika in Tablettenform einnehmen. Da hat ihr Immunsystem nun so einiges zu leisten. Somit sind die Spaziergänge kurz und viel Ruhe ist angesagt.
Milas Großvater hatte im höheren Alter oftmals entzündete Analdrüsen und sogar zum Ende hin Analdrüsenkrebs. Ein Bruder von Mila hat auch ständig mit den Analdrüsen zu tun. Es liegt also in der Familie – und somit muss man dran bleiben und schauen, damit das Ganze nun richtig ausheilt.

Freitag, 11. Februar 2022
Die Überschrift sollte mittlerweile Milas Analdrüsen heißen, anstatt Milas Rücken.
Die rechte Analdrüse ist noch immer entzündet. Obwohl vor fünf Tagen erst gespült wurde und obwohl Mila derzeit diese 8 Tage Antibiotika-Kur (Tabelettenform) macht ist die rechte Drüse noch nicht ausgeheilt. Gestern Abend rutschte Mila wieder auf ihrem Popo über den Teppich und somit war ich heute gleich beim TA. Dieser ist auch schon etwas ratlos. So etwas kennt er nicht. Normalerweise braucht es eine, höchstens zwei Spülungen und gut ist. Nicht so bei Mila. Ich wünschte, ich hätte einen normalen Hund und keinen so besonderen Hund, was die Krankheiten und Heilungsprozesse anbelangt.

Samstag, 19. März 2022
Ich war mit Mila weitere Male beim Tierarzt wegen der Analdrüsen. Die Drüsen wurden immer wieder gespült. Der Tierarzt probierte zuletzt ein sehr teures Medikament aus, ein Antibiotika (Gel) welches eine sehr breite Wirkung hat.
Die linke Drüse ist nicht so sehr betroffen wie die rechte Drüse. Auffällig ist, dass bei Mila die Drüsen einen sehr engen Ausgang haben. Somit kann die Analdrüsenflüssigkeit, die sich im Laufe der Zeit ansammelt, gar nicht so gut weichen.
Ich hatte mit der Tierklinik in Heilbronn (AniCura) telefoniert und mich beraten lassen. Denn ich hatte von einer Hundebesitzerin im Norden (bei Lübeck) gehört, dass bei ihrer Hündin, die chronisch entzündete Analdrüsen hatte, (und deshalb sehr große Schmerzen beim Häufchen setzen) die Analdrüsen bei einer aufwendigen Operation entnommen wurden. Die OP verlief sehr gut und der Hündin geht es seither prima.
Mir wurde gesagt, dass in der Tierklinik Heilbronn Analdrüsen bei Hunden die chronisch entzündet sind, nicht operiert werden. Sie würden nur operieren, wenn ein Analdrüsenkarzinom vorliegt.
Beginnen als Therapie würde man zunächst immer mit einem geeigneten Futterplan, denn der Kot des Hundes müsse ausreichend fest sein, damit sich die Analdrüsen beim Abkoten besser entleeren können.
Nach Absprache mit meinen Tierarzt gebe ich Mila nun seit kurzem am Morgen doch wieder Trockenfutter von Platinum. Am Mittag bekommt sie getrocknetes Fleisch zum Knabbern (als Leckerlie), zusätzlich Gemüseecken die ballasttoffreich sind und am Abend bekommt sie ihr Nassfutter.
Morgens Trockenfutter, Abends Dosenfutter ist zwar auch nicht optimal, aber Mila wurde jahrelang so gefüttert und sie hatte dies bislang gut vertragen. Tatsächlich war ihr Kot weich, als sie nur Nassfutter bekam. Ich gab ihr seit ein paar Monaten nur noch Nassfutter wegen dem Bandscheibenvorfall…

Wir werden sehen was die Zeit bringt und ob die Futterumstellung etwas nutzt.
Als ich vor zwei Tagen beim Tierarzt zur Kontrolle war, waren die Analdrüsen in Ordnung. Das Gel war noch drin und es hatte sich keine Flüssigkeit aufgestaut. Am 4. April ist der nächste Check.
Mein Tierarzt ist der Meinung, dass wir uns eine Operation (Entfernung der Analdrüsen) als Option offen halten sollen, sollte es nicht richtig ausheilen und sollte es immer wieder zu schmerzhaften Problemen kommen. Wir müssten dann eben eine Klinik finden, mit erfahrenem Facharzt.
Falls Leser:innen hier Tipps geben können, meldet euch gerne bei mir. Ich bin dankbar über einen Erfahrungsaustausch. Danke!

Teil 1 – Frühjahr, Sommer 2021
Am 2. April 2021 wurde Mila notfallmässig in der Tierklinik Heilbronn (AniCura) wegen eines massiven Bandscheibenvorfalls (zwischen dem 10. und 11. Brustwirbel) operiert.

6 Tage zuvor hatte Mila Rückenprobleme angezeigt. Sie lief verhaltener. Nicht so federnd und leicht, sondern hinten etwas stacksig und schonend. Wir waren umgehend mit ihr bei der Tierärztin. Der Rücken wurde abgetastet, ihr Laufen wurde angeschaut. Es konnte alles mögliche sein: Von einer Verspannung, einer Blockade, einer Zerrung, bis hin zu einem leichten Bandscheibenvorfall.
Mila bekam eine Schmerzspritze. Sollte es damit in den nächsten Tagen nicht besser werden, sollten wir in eine Tierklinik gehen.

Die nächsten zwei Tage wurde es nicht besser aber auch nicht schlechter. Ich vereinbarte dennoch einen Termin mit der Klinik um den Rücken röntgen zu lassen.
Genau an dem Tag wo wir in die Klinik wollten, lief Mila plötzlich wieder ziemlich gut. Sie konnte und wollte wieder traben, sie lief recht locker, sie war ein fröhlicher Hund.
Wir dachten die Blockade hätte sich gelöst, waren froh und fuhren nicht zur Klinik.

Zwei Tage später (Karfreitag!). Eine schreckliche „Überraschung“ am frühen Morgen. Mila konnte die Hinterbeine kaum noch bewegen. Sie stand sehr wackelig – und die Hinterbeine wurden sichtbar lahm. SOFORT fuhren wir nach Heilbronn zur Klinik!!!
In der Klinik wurden zwei Röntgenbilder vom Rücken aufgenommen. Beide Bilder waren ohne Befund. Mila kam ins CT. Dort sah man den massiven Bandscheibenvorfall deutlich. Sie wurde sofort operiert.
Normalerweise kosten solche Untersuchungen plus Operation zwischen 2000 und 2500 Euro. Da wir an einem Feiertag kamen kostete es uns 3400 Euro.

Einen Tag nach der Operation konnten wir Mila am Nachmittag mit nach Hause holen. Sie konnte noch nicht selbständig laufen, kippte hinten sofort weg. Sie hatte in der Klinik nach der OP bislang nicht gefressen und nicht gepinkelt. Sie konnte aber nur entlassen werden, wenn klar war, dass sie Urin absetzen kann. Kromis sind Kromis. Sie fressen nicht bei jedem und sie pinkeln nicht mit jedem. Als Mila mich sah hat sie sofort gepinkelt.
Ein schwerer Anblick für uns: Ein so „behinderter“ Hund. Unsere flotte und lebensfrohe Mila, plötzlich gelähmt und nicht mehr fähig auf allen Vieren zu laufen.
Mit einem Handtuch als Schlinge unter dem Bauch geführt, unterstützten wir Mila beim wackeligen Gehen zum Pinkelplatz. Sie kippte dann vollständig auf ihren „Popo“ und pinkelte sozusagen im „Sitz“. Aber sie konnte Urin absetzen und wir durften sie mit nach Hause nehmen. Sie war sehr hungrig und frass zügig. Dann war Ruhe und liebevolle Zuwendung angesagt.

Am zweiten Tag nach der Operation (4. April – Ostern), konnte Mila deutlich besser ihre Hinterbeine einsetzen. Natürlich immer noch sehr wackelig. Sie kippte immer wieder weg. Aber immerhin, ein paar Schritte konnte sie mühsam draussen im Garten alleine gehen. Sie schaffte es, draussen im „Sitz“ zu pinkeln. In dieser Nacht hatte sie ihren ersten Kot nach der Operation in der Küche abgesetzt.
Wir bekamen Mila mit einem Verband am Bein nach Hause. Ich dachte es sei ein Druckverband und wollte diesen nun entfernen. Da sah ich voller Schreck, dass der Katheter noch im Fuß steckte!! Ich rief meinen Tierarzt unter seiner privaten Nummer an (an Ostersonntag!!) und der meinte, ich dürfe den Katheter selber ziehen. Da könne nichts passieren. Das habe ich dann gemacht.

Dritter Tag (5. April). Am Morgen schaffte es Mila, im Garten Kot abzusetzen. Sie konnte ein wenig besser laufen als am Tag zuvor. Aber von normalem Gehen kann natürlich nicht die Rede sein. Wir tragen sie bislang vorsichtig in den Garten und dann muss sie erst einmal im Gras einen Stand finden. Dann läuft sie vorsichtig. Die Lahmheiten in den Hinterbeinen sind noch da, somit kippt sie immer mal wieder weg. Zwischendurch läuft sie aber auch mehrere Schritte ganz gut.
Wir wissen, dass ein langer Weg vor uns liegt.
Mila bekommt alle 8 Stunden Schmerzmittel (Novaminsulfon Lichtenstein) pro Gabe eine dreiviertel Tablette. Diese Tabletten nimmt Mila sehr ungern. Ins Futter zu mischen merkt sie sofort und rührt das Futter dann nicht an. Ich stecke ihr die Tablette so weit als möglich in den Rachen, halte sofort das Maul zu, streichle sie am Hals und rede nett mit ihr. Ich muss warten bis sie schluckt. Das klappt nicht immer sofort. Es braucht oft mehrere Anläufe, weil sie die Tablette mit der Zunge blitzartig nach vorne schiebt und seitlich ausspuckt.
Oberstes Gebot nach einer solchen Rückenoperation: Keine Treppe, kein Sprung aufs Sofa, Laufen nur mit Leine, nicht lange und nur auf geraden Fläche, Physiotherapie so früh wie möglich.
Weil das mit der Treppe und dem Sofa ja nun monatelang eingehalten werden muss (oder gar lebenslang??) haben wir ein Schutzgitter bestellt. Mila bekommt in unserem Wohnzimmer an ihrem geliebten Fensterplatz eine größere „Laufstallecke“. So ist sie mitten unter uns und liegt dort, wo sie sonst sowieso auch liegen würde. Mit dem Unterschied, dass sie sich nicht frei im Haus bewegen kann und im unbeobachteten Moment eben doch aufs Sofa hüpft. Oder eben doch im Treppenhaus die Treppen benutzt. Auch ist das Laufen auf unserem Parkettboden nicht gut für sie, denn ihre hinteren Beine rutschen weg. In ihrer neuen Ecke liegt deshalb ein Teppich.
Wir haben ausserdem für den Liegeplatz an diesem Fenster, und auch für ihren „Nacht-Liegeplatz“ in der Küche, jeweils eine orthopädische Hundematratze bestellt.
Mila ist es von klein an gewohnt in der Küche zu schlafen. Wir machen nachts die Küchentüre zu, so ist sie dort auch sicher. Wir lassen Mila in der Nacht nicht am Fenster im Wohnzimmer schlafen, weil sie sonst zu sehr „Wächterin“ ist und nachts uns und die Nachbarn wach bellt, sollte eine Katze oder ähnliches durch unseren Garten streifen.
Von Vorteil ist, dass Mila bislang gut trainiert ist, eine super Kondition hat, einen guten Muskelaufbau hat.
Die Futternäpfe stehen nun etwas erhöht auf einem Schemel damit sie sich nicht so „bücken“ muss. So geht das Fressen für sie einfacher und ist rückenschonend.
Einen ersten Termin für Physiotherapie konnte ich auch schon vereinbaren.

6. April
An unserer Haustüre haben wir eine Stufe. Mila darf keine Stufen gehen, auch nicht nur eine.
Wir haben auf ein breites Brett einen Teppich genagelt. Das ist nun eine kleine Rampe für diese Stufe.
Mila hat die Rampe heute eingeweiht. Wir müssen Mila nicht mehr in den Garten tragen, sie kann diese kurze Strecke nun alleine laufen.
Der Tierarzt war heute mit Milas Zustand zufrieden. Leider hatte er noch keinen Bericht aus der Klinik obwohl ich extra dort angerufen hatte und um dem Bericht gebeten hatte.
Jetzt kommt es vor allem darauf an, dass wir auf Mila richtig gut aufpassen. Kein Springen, keine blöde Bewegungen, kein Rennen. Der Tierarzt sagt, dass es in den nächsten 10 Tagen deutlich besser werden wird. Danach geht der Heilungsprozess langsamer weiter, insgesamt wird es aber immer stabiler und besser. Bis alles geheilt ist, dauert es ca. vier Monate. In seltenen Fällen kann es auch anders laufen. Aber darüber wollen wir nun nicht nachdenken.
Der Tierarzt meinte, ich solle das Futter nicht kürzen. Der Heilungsprozess braucht Kalorien 😉
Die Nerven sind geschädigt und somit ist es klar, dass Mila immer wieder kippt und nicht immer einen stabilen Stand hat. Diese geschädigten Nerven erholen sich nur langsam. Aber wir waren gerade noch rechtzeitig in der Klinik. Das ist alles was zählt.
Der Tierarzt empfahl das Schmerzmittel zu ändern, wenn Mila es so ungern nimmt. Somit bekommt Mila nun einmal täglich am Morgen Melosus. Dieses flüssige Medikament ziehe ich mit einer Spritze auf und gebe es ihr direkt ins Maul. Das geht einfach und Mila schmeckt dieses Schmerzmittel auch viel besser. (Melosus kenne ich als Medikament auch vom Pferd).

8. April
Heute war unser erster Termin bei der Physiotherapeutin und Osteopathin Patricia Neumann. Sie hat sich sehr viel Zeit genommen und Mila ausschliesslich osteopathisch behandelt. Mila hatte von Anfang an Vertrauen zu Frau Neumann und liess sich willig behandeln. Es war Mila anzusehen, dass ihr diese Behandlung sehr gut tut.
Wer sich für die Arbeit von Frau Neumann interessiert, hier ihre homepage

11. April
Am Morgen nach der Osteopathie-Behandlung gluckerte es in Milas Bauch, draussen wollte sie Gras fressen. Ihr Frühstück schaute sie misstrauisch an, um es dann zum Glück doch zögerlich zu fressen. Frau Neumann hatte gesagt, dass ein, zwei, Tage nach so einer Behandlung alles mögliche passieren kann, denn der Körper „arbeitet“. War es Mila übel als Auswirkung der Behandlung, oder schlug ihr das Schmerzmittel Melosus auf den Magen??
Ich rief sicherheitshalber meinem Tierarzt an. Er riet dazu, das Melosus ein oder zwei Tage auszusetzen. Wenn Mila wieder gut Appetit hat, soll ich das Schmerzmittel aber weitere Tage geben. Das ist vor allem wichtig, weil es auch entzündungshemmend wirkt.
Mila kam gestern gut durch den Tag ohne Schmerzmittel. Weil sie wieder gerne ihr Futter frass, gab ich ihr heute wieder Melosus.
Unsere kleinen „Spaziergängchen“ weiten wir aus, jeden Tag ein paar Minütchen länger. So hatte es der Tierarzt geraten. Es ist wichtig, öfters am Tag kleine Bewegungseinheiten zu machen, anstatt einmal am Tag einen längeren Spaziergang. So gehen wir dreimal am Tag eine kleine langsame Spazierrunde ausserhalb unseres Gartens (ca. 10 bis 15 Minuten am Stück). Und zwischendurch gehen wir immer mal wieder für ein paar Schritte raus in unseren großen Garten.
Mila ist dabei an der Leine (Leinenpflicht ist nun enorm wichtig!). Sie läuft teilweise ganz gut, aber natürlich auch noch stacksig und nicht locker und federnd. Manchmal hört man, dass ein Hinterbein etwas nachgezogen wird, weil es kurz auf dem Boden schleift. Ich achte darauf, dass sie langsam im Schritt mit mir läuft. Das ist nicht immer ganz einfach, denn manchmal würde Mila gerne einfach mal losrennen, ihre Energie rauslassen, Katzen jagen…Andererseits läuft sie dann auch wieder extrem langsam als hätte sie keine Lust an der Leine mitzulaufen.
Ich kann es Mila leider nicht erklären warum alles so ist und dass sie nun einfach vernünftig sein muss. Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung, diesen eingeschränkten Alltag mit ihr gut zu meistern.
An der Wunde selber müssen wir übrigens nichts tun, kein Fäden ziehen, kein Einreiben mit einer Salbe o.ä.

15. April
Seit heute bekommt Mila kein Schmerzmittel mehr. Die letzten Tage war es ihr durch das Schmerzmittel Melosus nicht übel – so liegt der Verdacht nahe, dass die kurzzeitige Übelkeit Auswirkungen der osteopathischen Behandlung war. Auch Menschen berichten darüber, dass ihr Körper nach so einer Behandlung deutliche Wirkungen zeigt. Eine energetische (osteopathische) Behandlung durch Frau Neumann bekommt Mila voraussichtlich ca. alle vier bis 6 Wochen.
Zusätzlich bekommt Mila durch eine andere Fachfrau zweimal die Woche Physiotherapie. Das geschieht bei uns zu Hause und Mila liegt dabei auf einer Decke auf einem Tisch. Bevor die Therapeutin kam, habe ich das Liegen auf dem Tisch mit Mila geübt damit ihr das keinen zu großen Stress macht. Die Physiotherapeutin zeigte mir auch, wie ich mit einem Igelball und einer Massagebürste selber vor allem die Hinterhand von Mila massieren kann. Es geht darum, die Nervenbahnen anzuregen und die Durchblutung zu fördern.
Es zeigt sich deutlich, dass Mila vor allem mit dem rechten Hinterbein Probleme hat. Dort zeigen sich Lähmungserscheinungen. Mila läuft mit steifem Rücken und stacksiger Hinterhand. Aber für die Tatsache, dass die schwere Operation noch keine 14 Tage her ist, läuft sie doch schon recht fidel. Weil es zunehmend Stress war, Mila beim kurzen Spaziergang ständig im langsamen Schritt neben mir zu führen, erlaube ich ihr mittlerweile an der 5-Meter-Schleppleine vor mir herzutraben (wenn sie möchte). Mila entspannt sich dadurch besser, weil es die Gangart ist, die ihr liegt. Lieber ein kontrolliertes langsames Traben und dadurch ein zufriedener Hund, als eine wilde Mila, die im Haus immer stürmischer wird, weil die Energie überhand nimmt. Wir laufen derzeit dreimal am Tag für ca. 15 bis 20 Minuten pro Einheit. Ansonsten ist Ruhe und Liegen angesagt.

21. April
Mittlerweile waren wir nochmals beim Tierarzt zur zweiten Nachkontrolle. Unser Tierarzt war zufrieden mit Milas Zustand. Auch er ist der Ansicht, dass Mila mittlerweile an der Leine traben darf. Im Trab entspannt sich der Hund und der Rücken schwingt locker, denn der Trab ist die natürliche Fortbewegung des Hundes.
Mila läuft aber auch viel Schritt und vor allem bleibt sie auch gerne mal stehen zum Schnüffeln und Riechen.
Das Absetzen des Schmerzmittels wirkte sich nicht aus, d.h. Mila lief dadurch nicht schlechter. Der Tierarzt sagt die Tatsache, dass Mila „klamm“ und staksig läuft, liegt nicht daran dass Mila Schmerzen hat, sondern es liegt an den geschädigten Nervenbahnen. Die Erholung dieser Nerven dauert sehr sehr lange.
Mila kann ihre vier Beine nutzen, sie kann laufen, aber sie läuft noch lange nicht so wie vor dem Bandscheibenvorfall. Unsere Physiotherapeutin meinte gestern, sie sieht kleine Fortschritte 🙂
Nun, die Operation ist noch keine drei Wochen her. Somit bin ich dankbar, dass Mila überhaupt in dieser Weise wieder laufen kann.
Nach wie vor bleiben wir bei den drei Spaziergängen an der Schleppleine, ca. 15 bis 20 Minuten – und zwischendurch kurze Frischluftpausen im Garten.
Bei Hundebegegnungen bitte ich schon von Ferne, dass die Leute ihren Hund anleinen sollen, bzw uns nicht zu nahe kommen sollen.
Schwieriger ist es mit einem kleinen Hund aus der Nachbarschaft, der leider immer mal wieder ausbüxt. Bisher rannte er dann zu Mila und da die beiden miteinander klar kamen, rannten und rauften sie zusammen.
Das geht nun auf keinen Fall mehr!! Zweimal kam er uns nun schon alleine freudig entgegen (er weiss ja nicht, warum er plötzlich nicht mehr spielen darf). Ich musste ihn rigoros wegscheuchen. Die Besitzer wissen Bescheid, dass ihr Hund nicht mehr mit Mila spielen darf aber wie gesagt, dieser quirlige Kerl entwischt ihnen ab und zu. Mila spürt selber, dass sie gehandicapt ist und möchte keinen Spielkontakt mit anderen Hunden. Sie zeigt dies dem aufdringlichen Hund auch schon von Ferne in dem sie steif stehen bleibt und deutlich die Lefzen zieht. Da der Hund dies nicht ernst nimmt muss ich Mila helfen. Ich hoffe dass er mein „Gepolter“ bald kapiert und nicht mehr zu uns rennt. Es ihm freundlich erklären geht ja nicht! Somit musste ich ihn beim ersten mal mit dem Fuß mehrfach“wegstauchen“. Beim zweiten mal reichte meine tiefe, laute Stimme und mein „auf ihn zurennen“. Das ist nicht nett, ich weiss. Aber es muss sein.

27. April
In kleinen Schritten geht es aufwärts. Mila läuft immer selbstsicherer. Die Physiotherapie tut ihr sehr gut. Die Therapeutin zeigte mir Übungen, die ich zusätzlich alleine mit Mila machen kann. Es geht dabei um isometrische Übungen. Das ist eine besondere Form von Kraftübung. Die Muskeln werden angespannt ohne dabei in der Länge verändert zu werden. Ich mache das kurze Training ca. zweimal am Tag an den Hinterbeinen.
Natürlich hilft es für den Muskelaufbau auch, dass wir nun jeden Tag unsere Spaziergänge ein wenig ausdehnen können. In unserem Garten lasse ich Mila nun auch hin und wieder ohne Leine neben mir laufen. Sie hört ja sehr gut und somit kann ich das verantworten. Ein paar wenige Sprünge im Galopp darf sie dabei auch machen – aber alles kontrolliert und nicht zu viel!
Gestern trafen wir den neulich beschriebenen kleinen Hund. Er war an der Leine und mit seinem Besitzer unterwegs. Das Aufeinandertreffen hat zum Glück ganz prima geklappt (es tut mir ja auch echt leid, dass ich den Hund neulich so vehement verscheuchen musste!). Der Besitzer hat das super gemacht, er lies seinen Hund nicht zu nahe an Mila herankommen. Und so konnten wir ohne Stress gemeinsam ein Stück des Weges gehen, beide Hunde an der Leine. Das war nun nach der Operation das erste Mal, dass wir mit einem anderen Hund Seite an Seite gelaufen sind! Auch das ist nun ein wichtiges Übungsfeld für Mila. Sie soll erfahren, dass sie weiterhin neben anderen Hunden laufen darf und sich dabei nicht aufregen muss. Gemeinsames Spielen, Raufen und Toben ist allerdings nicht mehr erlaubt!

7. Mai 2021
Heute vor fünf Wochen war Karfreitag. Mila hat in diesen fünf Wochen richtig gute Fortschritte gemacht. Das Spazierengehen an der Schleppleine ist fast wieder normal. Ich bin nicht mehr so angespannt und wir gehen locker unseres Weges. Natürlich achte ich sehr darauf ob uns Hunde entgegenkommen. Ob diese angeleint sind oder nicht.
Die Physio findet noch immer dreimal die Woche statt. Die Therapeutin ist mit Milas Fortschritte auch sehr zufrieden. Mila lässt sich gut behandeln und zeigt auch keine Reaktion mehr, wenn die Narbe behandelt wird. Ich bekam nochmals neue Übungen gezeigt, die ich selber mit Mila machen kann. So durchläuft Mila derzeit eine richtige „Reha“ 🙂
Die Therapeutin meinte, noch eine Woche lang soll ich genauso weiter machen. Dann, wenn sechs Wochen nach der OP zurückliegen, darf Mila beginnen immer mal wieder auch zu galoppieren.
Seit ich wieder längere Strecken beim Spazierengehen zurücklegen darf, ist Mila auch nicht mehr so aufgekratzt und lässt sich besser kontrollieren. Ich bin also sehr zufrieden 🙂

17. Mai 2021
Über sechs Wochen sind geschafft seit der Bandscheibenoperation. Nach und nach darf Mila wieder mehr machen. Die Spaziergänge werden ausgedehnter. Und da der Rücken nicht mehr ganz so fragil ist, sind ein paar Galoppsprünge nun auch langsam wieder erlaubt (Mila würde so gerne schon viel mehr Rennen).
Es gibt Phasen und Momente, da läuft Mila stacksig. Dann gibt es Zeiten, da läuft sie richtig klasse. Der Heilungsverlauf ist also „wellenmässig“.

30. Mai 2021
Nun sind schon zwei Monate vorbei seit der OP. Mittlerweile geht vieles wieder einfacher und unaufgeregter. Mila darf auch schon wieder etwas schneller rennen 🙂
Und sie darf gezielt im Garten ein paar Treppen nach oben gehen. Abwärts gehen wir aber nach wie vor über die Wiese und nicht die Stufen. Der Mittagsspaziergang ist mittlerweile ca. eine Stunde lang und somit ist Mila gut ausgelastet und dadurch auch zufrieden. Ich laufe teilweise auch wieder ohne Leine mit ihr. Die Leine ist immer dabei und griffbereit. Aber wenn ich weit und breit niemanden sehe, darf Mila leinenlos mitlaufen. Sie hört ja ziemlich gut.
Neulich wagte ich es sogar und ritt auf Levi und hatte Mila an der Schleppleine dabei. Das klappte super gut. Natürlich ritt ich nur im Schritt – aber es war ein weiterer toller Schritt in die richtige Richtung.
Das Dosenfutter verträgt sie sehr gut.

8. Juni 2021
Heute hatte Mila ihren zweiten Termin bei der Osteopathin Frau Neumann.
Frau Neumann hatte Mila wenige Tage nach der Operation zum ersten Mal behandelt. Seither wurde Mila regelmässig von einer Physiotherapeutin behandelt. Frau Neumann war insgesamt sehr zufrieden mit Milas Zustand. Natürlich ist innerlich noch nicht alles verheilt. Das Gewebe um die Narbe war teilweise verhärtet. Hier sollte in Zukunft (z.B. durch die Physio) das Gewebe immer wieder weich massiert werden. Frau Neumann hatte den Eindruck, dass in dem Bereich, wo der Bandscheibenvorfall war, ein Teil des Muskels „gelitten“ hat – bzw womöglich sogar ein Teil des Muskels durch die OP mit entfernt wurde.
Auch sonst gab es hier und da kleinere Blockaden, die Frau Neumann löste.
Eine Stunde lang dauerte die osteopathische Behandlung. Mila war in dem ihr fremden Raum etwas verunsichert. Sie liess sich zwar von Frau Neumann überall anfassen aber sie suchte doch die Nähe zu ihrem Frauchen. Also nahm ich ihren Kopf in meine Hände und Frau Neumann kümmerte sich professionell um den „Rest“ 😉
Frau Neumann meinte, dass es ausreiche ca. einmal im Jahr so eine osteopathische Behandlung bei Mila durchzuführen.
Mit der Physio machen wir voraussichtlich im Juli einmal im Monat weiter.

18. Juni 2021
11 Wochen sind vorbei seit der Not OP. Die kleine Rampe an der Haustüre brauchen wir nicht mehr.
Im Garten ist Mila wieder leinenlos dabei und ist meine treue Begleiterin wenn ich verschiedene Gartenarbeiten erledige. Das ist nun viel viel entspannter als zu Beginn, als wir gefühlt bei jedem einzelnen Schritt von Mila aufpassen mussten.
Mila wälzt sich wieder genüsslich, sie rennt auch mal ein paar Runden. Sie sitzt aber auch gerne nur da und beobachtet die Vögel. Ihr Hundeleben ist wieder sehr normal geworden. Auch bei den Spaziergängen habe ich die Leine wieder oft in der Hand anstatt am Hund.
Was Mila weiterhin nicht darf, ist das Spielen und Toben mit anderen Hunden. Ich habe aber den Eindruck dass sie das gar nicht so sehr vermisst weil sie in einem Alter ist, wo das Interesse an anderen Hunden gar nicht mehr so wichtig ist.
Neulich war eine ältere Nachbarhündin mit in unserem Garten. Das lief sehr entspannt ab, denn diese Hündin mag auch nicht mehr spielen und toben, somit war das für Mila kein Problem.
Immer häufiger nehme ich Mila mit zum Pferd. Entweder laufe ich mit Pferd und Hund spazieren oder ich reite und Mila läuft im Schritt an der Schleppleine nebenher. Mit Traben oder gar Galoppieren warte ich noch eine ganze Weile bis der Rücken noch besser ausgeheilt ist.
Milas Laufen sieht nach wie vor nicht richtig rund aus. Man sieht ihr an, dass ihre Hinterhand gelähmt war und sie noch eine gewisse Schwäche in den Hinterbeinen hat. Vielleicht bleibt dieser Zustand auch so – das würde ich aber nicht schlimm finden.
In ihrer „Ecke“ im Wohnzimmer fühlt sie sich wohl. Wenn ich um den Weg bin, lasse ich auch mal absichtlich das Türchen vom Gitter offen. Mila hat mittlerweile verstanden, dass das Sofa Tabu ist. Sie legt sich freiwillig in ihre „Ecke“. Wobei ich nicht garantieren kann was Mila machen würde, wäre ich nicht um den Weg. Wahrscheinlich wäre das Sofa dann doch zu verführerisch.

27. Juni 2021
Drei Monate sind vergangen seit der Bandscheiben-OP. Das Leben mit Mila ist fast wieder normal. Wir können weite Spaziergänge mit ihr machen, sie läuft oftmals ohne Leine mit.
Aber wir haben uns auch gut an die 5-Meter-Schleppleine gewöhnt, also kein Problem.
Gestern wäre es gut gewesen, Mila wäre an der Leine gewesen. Sie lief aber frei mit uns mit und mein Mann und ich waren im Gespräch vertieft. Als Mila wieder neben uns war roch meine feine Nase sofort dass etwas nicht stimmte. Mila hatte sich in Fäkalien gewälzt!!! Tja, da musste sie zuhause natürlich sofort unter die Kellerdusche. Schön warm duschen, danach trocken föhnen. Nicht dass es wieder zu einer Blasenentzündung kommt, wie damals, als ich im Sommer den Gartenschlauch mit kaltem Wasser zum Abduschen nahm!
Mila wälzt sich mittlerweile auch wieder im Gras. Ich denke ihr Rücken hält das nun aus.
Sie rennt wieder flott im Galopp, auch das lassen wir zu. Nur wenn sie zu wild aufdreht, bremsen wir sie noch.
Treppenstufen im Garten darf sie hin und wieder auch abwärts gehen.
Die Rampe für das Auto benutzen wir aber sicherlich lebenslang. Denn hohe Sprünge sind bei einer Bandscheibengeschichte nicht sinnvoll.

Ich denke dass diese Seite (Krankentagebuch vom Rücken) bald nicht mehr aktualisiert wird, denn viel Neues wird (hoffentlich) nicht geschehen.
Wenn ich es schaffe werde ich irgendwann noch ein Filmchen machen. Mit Fotos und Filmschnipseln von der Genesungszeit.

8. August 2021: Juhu, der Film ist fertig. Hier könnt ihr ihn euch anschauen: