Das Unglück geht weiter

Unglaublich!
Ich hole mir ein süßes, nettes, kleines Meerschweinchen nach Hause. Denn ich möchte, dass die große Meeriedame Wilma nicht alleine im Stall sitzen muss, nachdem ihre Partnerin verstorben ist. Meine vier Meerschweinchen sollen ein kleines Paradies haben, mit viel Licht, Luft und Platz zum Rennen.

Und wo sind sie mittlerweile gelandet? In der Meerschweinchen-HÖLLE. Viel schlimmer kann es gar nicht mehr kommen.
Schuld daran ist ganz alleine der saublöde Hautpilz, den uns unsere kleine Fritzi vom Züchter mitgebracht hat.
Die Züchterin sah das „Pilzthema“ sehr gelassen, als ich sie telefonisch informierte. Das beruhigte mich. Sie sagte, dass die älteren Meeries sich meist nicht anstecken. Dass die Menschen sich meist auch nicht anstecken und dass der Pilz meist gut behandelbar ist.

Vor ein paar Tagen entdeckte ich beim Routine-Check, dass Wilma sich angesteckt hatte!!! Noch ein Meerschwein mit Hautpilz!!
Mein Mann und ich informierten uns intensiver. Und wir realisierten: So ein Hautpilz ist ein echtes Problem und eine enorme Herausforderung.
Am nächsten Tag ging ich zum Tierarzt. Eines war klar: Es müssen andere Register gezogen werden, um der Pilzlage Herr zu werden!!!

Ungünstig! Fritzi war im engen Kontakt mit allen Meerschweinchen.  Somit befinden sich auf jedem Meerschweinchenfell die unsichtbaren Pilzsporen. Ich bekam vom Tierarzt ein spezielles Mittel (Imaverol), welches ich zu Hause mit Wasser anrühre. Zweimal in der Woche werden die Schweine in dieser Lösung gebadet. Diese Prozedur bedeutet für sie unheimlich viel Stress!!
Zusätzlich gab es ein Milbenmittel in den Nacken (auch nicht gerade „gesund“ für die Schweinchen).

Mein Mann hilft mir bei den Waschungen, denn hier sind auf jeden Fall mindestens vier Hände gefragt!
Nach dem Baden wird das Meerie in seinen Pappkarton gesetzt. Dieser Karton steht im beheizten Wintergarten im Haus, damit das Meerie im Warmen trocknen kann. Nach etlichen Stunden kommen die Kartons samt Meerie zurück in den Geräteschuppen. Die Meeries haben Winterfell und dauerhaft wäre es ihnen im Haus zu warm.

Das Wichtige ist, dass nicht nur die Meeries von den Pilzsporen befreit werden, sondern die gesamte Umgebung!!! Die Kartons werden alle drei Tage erneuert. Die verschmutzten Kartons werden sofort verbrannt, damit die Pilzsporen eliminiert werden.

Gestern haben mein Mann und ich stundenlang alle Ställe samt Pferdestall gereinigt und mit Chlorbleiche desinfiziert.
Bei all diesen Unternehmungen tragen wir Schutzhandschuhe, Schutzbrille und Atemmaske.
Bei jedem Kontakt mit den Meeries (z.B. wenn ich frisches Futter bringe) muss ich „Einmal-Handschuhe“ tragen.
Ich finde das sehr anstrengend. Lustig ist anders.

Mir tun die verstörten Meerschweinchen so leid!! Die wissen ja gar nicht was ihnen geschieht.
Fritzi und Wilma sitzen jeweils alleine in ihrem Karton – und das muss auch noch einige Wochen so bleiben, bis der Pilz definitiv ausgeheilt ist.
Solange heißt es für diese beiden auch: 2mal die Woche Waschung am ganzen Körper.

Als ich sah, dass Wilma sich angesteckt hatte, dachte ich, dann können die beiden Pilzschweine wenigsten wieder zusammen in einen Karton. Doch Wilma zeigte deutlich, dass sie die neue Fritzi nicht akzeptiert. Sie hackte ganz schlimm auf Fritzi ein, gerade so wie ein Huhn auf einen Wurm.
Da schaute ich natürlich nicht lange zu, sondern trennte die beiden schnell wieder. Hätte ich das alles vorher gewusst, hätte ich kein neues Meerie gekauft!!

Die anderen zwei Damen, Mokka und Dina, haben mit ihren zwei prophylaktischen Waschungen diese anstrengende Prozedur hinter sich. Sie müssen nicht weiter behandelt werden. Vorsichtshalber bleiben sie aber auch noch längere Zeit gemeinsam in einem Karton anstatt in einem Stall. Denn der Pilz kann immer auch noch bei ihnen ausbrechen. Der Tierarzt meinte, von der Ansteckung bis zum Ausbruch können 6 Wochen vergehen.
Somit kann es sein, dass der Pilz auch noch bei ihnen oder auch bei mir ausbricht…

Und als ob das nicht genug wäre, muss ich morgen meiner Pferdetierärztin anrufen: Levi und einige andere Pferde haben schon länger auch so seltsame „Flecken“. Sollte dies tatsächlich auch Pilz sein??!!! Wenn ja, so kommt dies aber nicht von mir oder Fritzi, denn Levi hatte diese „Löcher“ schon bevor Fritzi kam. Auch hier dachte ich bislang, es seien Bisswunden.
Das wäre echt ein verrückter Zufall, wenn auf dem Pferdehof auch noch der Hauptpilz rumgeht. So viel Unglückspilz kann es doch fast nicht geben, oder etwa doch?

Tausendmal erfreulicher als der Hautpilz war die Aufführung von meiner neuen Musik&Theater-AG der Grundschule. Über vierhundert ZuschauerInnen haben sich das Mini-Musical vom Sterntalermärchen angeschaut. Ich würde sagen: Das war ein voller Erfolg 🙂

Langsam aber sicher steuern wir Richtung Advent. Es gibt noch viel zu tun…
Vorher feiert unsere Mila aber ihren 8. Geburtstag.
Da lesen wir uns wieder 🙂

Ich wollte Fritzi ein schönes neues Zuhause geben. Und jetzt läuft alles anders. Es ist zum Heulen.

Nach den Waschungen trocknen die Meeries in ihren jeweiligen Kartons im warmen Haus.

Wenn die Meeries komplett trocken sind, kommen sie zurück in den Geräteschuppen. Dort ist die Temperatur gut für sie.

Die gebrauchten Kartons werden sofort verbrannt.

Mit Chlorbleiche werden alle Ställe gesäubert.

Auch die Freiställe müssen gewaschen werden.

Das große Freigehege muss gemistet und gesäubert werden.

Jegliches Einstreu muss aus dem Pferdestall. Die Wände werden abgewaschen, denn die Pilzsporen können sich überall absetzen. Sie überleben bis zu zwei Jahre.

Ein kleines Meerschwein. Ein riesiger Aufwand! Hoffentlich lohnt er sich!