Der Januar 2023 war wettertechnisch gesehen sehr grau, trist und ungemütlich.
Doch seit heute haben wir Februar. Vielleicht gibt es ja in diesem neuen Monat hin und wieder Sonnenschein?
Geht es euch auch so? Nach dem glanzvollen Weihnachtsfest und den dekorierten Festtagen wirkt der anschliessende Januar besonders grau. Nicht nur wegen dem Nieselregen da draussen, sondern irgendwo auch drinnen in einem selbst.
Spätestens nach Dreikönig sehne ich mich jedes Jahr aufs Neue nach frischem Grün und nach helleren Tagen.
Mein diesjähriger Januar war geprägt von täglichen langen grauen Autofahrten auf grauen Strassen zum grauen Klinikum im grauen Crailsheim. Dort hatte ich nämlich 3 Wochen lang meine ambulante Reha.
In der ersten Woche war ich nervös. Was wird mich erwarten? Werde ich alles schaffen? Wie wird es mir ergehen?
Die Reha befindet sich innerhalb einer Klinik. Diese graue Klinikatmosphäre trug – gerade zu Beginn – nicht zu meinem besten Wohlbefinden bei.
Mein Herz klopfte, meine Hände waren zittrig, mein Blutdruck war zu hoch.
Wenn ich Wartezeiten hatte, versuchte ich zu lesen. Nach wenigen Zeilen stellte ich fest, dass ich überhaupt nicht wahrnehme was ich lese. Bewundernd beobachtete ich die anderen Leute, die alle sehr entspannt aussahen und tief versunken ihre Bücher lasen. Später stellte ich fest, dass mir diese Leute zeitlich eine Woche voraus waren…
Im Aufenthaltsraum sass ich ungerne, denn dort trafen sich sehr lustige Männer mit sehr lauten Stimmen die sich sehr derbe Witze erzählten.
So sass ich während der Wartezeiten meist im tristen Flur. Warten!
Warten war eine anstrengende Übung für mich in der ersten Zeit. Dieses Warten fühlte sich für mich an wie das Warten im Wartezimmer beim Zahnarzt. Man weiss nicht so genau ob heute nur Kontrolle ansteht oder ob der Zahn gezogen wird???
Doch nachdem ich die Abläufe der Reha von Tag zu Tag besser kennenlernte, wurde das laute „Krähen“ meines Unwohlseins immer leiser. Die fremden Mitpatienten kannte ich zwar auch nach drei Wochen nicht beim Namen. Und die Räume und Flure blieben weiterhin grau und trist. Aber: Diese fremden Menschen wurden zunehmend zu meiner „Herde“ und die Räume wurden immer mehr zu meinem „Stall“.
Und so sass ich in meinen Wartezeiten ab der zweiten Woche auch entspannt auf dem Flur und las ein Buch nach dem anderen. 😉
Interessiert beobachtete ich in meiner dritten Woche Neuankömmlinge, wie sie mit angstvollen Augen im tristen Flur sassen. Ihr Blutdruck sei zu hoch und ihr Herz würde rasen, sagten sie zu mir. Ich nickte. Und machte ihnen Mut.
Die Reha-Tage vergingen plötzlich immer schneller und hast du nicht gesehen, waren die drei Wochen auch schon wieder um.
Die Reha war gut! Die Beweglichkeit meines Armes konnte gesteigert werden. In meinem Entlassbericht steht: Die Patientin hat stets engagiert und motiviert mitgearbeitet.
Die manuelle Therapie hat mir am meisten gebracht. Mein Arm ist nun zwar voller blauer Flecken, aber die professionellen Handgriffe der Physiotherapeutin haben die verklebten Faszien an einigen Stellen gut gelockert. Gut getan hat mir natürlich auch der Reha-Sport an verschiedensten Sportgeräten.
Und genau damit werde ich nun auch weitermachen. Das Ganze nennt sich „T-RENA“ und ist ein weiterführendes Reha-Programm. Zum Glück gibt es das hier in unserer Nähe, nämlich in Gaildorf. Zweimal die Woche muss ich nun verpflichtend für eine Stunde zu diesem Reha-Sport gehen und zwar insgesamt mindestens ein halbes Jahr. Zusätzlich habe ich weiterhin einmal in der Woche manuelle Therapie.
Ist das nicht verrückt? Da falle ich innerhalb von einer Sekunde aus Dummheit vom Pferdle und nun habe ich monatelang so ein „Geschrabbel“.
Nicht zu vergessen diese ganzen Kosten die meine Rehabilisation verursacht und die netterweise die Rentenvericherung BUND für mich übernimmt.
Der Reha-Arzt war zufrieden mit mir. Er meinte, ich sei schon recht weit und ich dürfe nun alles wieder machen – auch reiten. Nur runterfallen sollte ich wenn möglich nicht. Als Unfallchirurg müsse er mir sagen, dass Reiten direkt nach dem Motorradfahren der risikoreichste Sport sei. Aber man könne auch im Haus die Treppen runterfallen… Ich solle das machen was ich mir selber zutraue.
Das finde ich weise Worte des Arztes und so werde ich es nun auch halten, nämlich das machen was ich mir zutraue.
Ganz wichtig für die Genesung ist, dass ich weiterhin täglich zu Hause die Übungen mache. Da bin ich aber auch echt diszipliniert und mache das.
Schade dass ich beim Verzicht auf Süßigkeiten nicht auch so diszipliniert sein kann 🙁
Jobmässig hat sich auch etwas getan. Kein Wunder! Als Erzieherin werden einem ja die tollsten Jobs vor die Füsse gelegt. Ich brauche gar keine Bewerbung zu schreiben, die verzweifelten Träger von Kitas rufen mich an und bitten um ein Gespräch. Weil sie händeringend Personal suchen!!
Einen großen umfangreichen Job möchte und kann ich nicht machen.
Umso mehr freue ich mich, demnächst einen kleinen Mini-Job zu bekommen in der Grundschule unseres Dorfes.
So und jetzt gehe ich raus in den stürmischen, grauen, nassen 1. Februar.
Mit Mila. Ich glaube sie ist auch froh, dass meine Reha vorbei ist.
Und sie freut sich bestimmt auch auf hellere, wärmere Tage. Denn ihren Hundemantel findet sie eine Zumutung!!!
Es grüßt euch eure Iris mit Mila
Der graue Eingang zur Klinik in Crailsheim
Natürlich gilt die Maskenpflicht innerhalb des Klinikums.
Triste Flure, viele Krücken, kranke Menschen… zu Beginn fühlte es sich an wie in einem engen Hamsterkäfig aus dem man nicht weglaufen kann.
Auch das Geschirr erinnerte immer daran, dass wir uns in einer Klinik befinden und nicht im Eiscafe.
„Mein“ blauer Stuhl. Wir zwei sind Freunde! 😉 Diesen Stuhl werde ich tatsächlich vermissen.
Auch hier sass ich gerne: Das Armfahrrad. Anstrengend aber effektiv.
Noch immer sieht man ein paar blaue Flecken. Nicht schlimm. Hauptsache die manuelle Therapie hat geholfen.