Mila lebt! Diese zwei Worte sind für dieses Kapitel die Wichtigsten. Denn wir haben einen Sorgen-Krimi hinter uns.
Für eilige Leser
Mila war schwer krank, musste notoperiert werden. Doch jetzt ist sie über dem Berg.
Für Leser die Zeit haben
Mittwoch, den 14. September: Mila ist topfit. Am vormittag sind Pferd, Hund und ich auf kleiner Tour. Wir kommen auch an einem Güllefeld vorbei. Ob sich Mila dort einen Happen Schweinegülle genehmigt hat? Könnte sein, ich weiss es nicht. Am Nachmittag sind Mila und ich im Wald. Sie nimmt immer wieder eine Eichel ins Maul. Ich möchte das nicht, weil ich Sorge habe, dass sie sich an einer Eichel verschluckt. Mila ist Mila! Brav spuckt sie bei „Pfui“ die Eichel aus, um zwei Minuten später eine weitere Eichel im Maul zu haben. Jetzt weiss ich: Zukünftig muss ich noch viel besser aufpassen!!
Donnerstag, den 15. September: Mila dehnt und streckt sich auffallend viel am frühen Morgen. Im Garten frisst sie gierig Gras um sich zu Erbrechen. Ich gebe ihr nur ein bisschen Trockenfutter. Sie frisst es gerne. „Dann wird es nicht so schlimm sein“, denke ich. Mila will raus. Sie frisst Gras und muss Spucken. Ich gebe ihr eine Magentablette. Dann muss ich leider selber zum Arzt zu einer Vorsorge. Zwei Stunden später komme ich nach Hause. Dort wo sich Mila aufhalten konnte sind überall gelbe Spuck-Pfützen. Mila zeigt durch das Strecken und sich nach vorne Beugen, dass sie Bauchschmerzen hat. Es ist Mittagszeit. Die Tierarztpraxis öffnet erst am späten Nachmittag wieder. So lange möchte ich nicht warten. Ich rufe die Notfallnummer an und störe die Tierärztin Frau S. in ihrer Mittagspause. Ich darf gleich kommen. Mila bekommt eine Spritze gegen das Erbrechen und eine gegen die Bauchschmerzen. Abends darf sie ein bisschen Reis fressen. Alles bleibt drin und ich bin zuversichtlich.
Freitag, den 16. September: Um 5.00 Uhr am Morgen will Hartmut Mila zum Pinkeln in den Garten lassen (Hartmut steht immer so früh auf). Mila ist schwach, kann sich kaum auf den Beinen halten. Als er Mila ins Haus tragen will jammert sie. Ich rufe sofort meinen Tierarzt an, denn Mila geht es sehr schlecht! Wir können sofort kommen (5.15 Uhr!) Mila bekommt in der Praxis von Dr. W. eine Infusion. Er meint es sei alles nicht so schlimm. Er vermutet eine heftige Magen-Darm-Infektion. Anscheinend ginge da was rum, denn erst vor zwei Tagen sei ein Hund mit den gleichen heftigen Symptomen bei ihnen gewesen. Er tastet den Darm ab, kann nichts Aussergewöhnliches finden. Um 6.30 Uhr fahren wir mit Mila wieder nach Hause. Sie soll nun Ruhen. Nachmittags soll ich zu einer weiteren Infusion wieder kommen. Hartmut fährt zur Arbeit, die Kinder gehen zur Schule. Ich sitze bei Mila und mache mir Sorgen. Ihr Zustand gefällt mir gar nicht! Sie kommt nicht zur Ruhe. Kaum liegt sie auf ihrer Decke, springt sie wieder auf. Zum Stehen ist sie aber viel zu schwach. Sie schaut mich mit einem verzweifelten Blick an „bitte hilf mir“. Wie kann ich ihr helfen? Die Unruhe in ihr wird immer stärker. Ich gehe mit ihr raus in den Garten. Vielleicht muss sie pinkeln? Sie torkelt vor mir her. Wo will sie hin? Sie kann kaum laufen und schleppt sich mit letzter Kraft unter einen Busch. Dort legt sie sich hin, atmet nur noch flach. Es sieht für mich so aus, als wolle sie da nun sterben. Ich hole sie unter dem Busch hervor. Sie schreit und strampelt. Also stelle ich sie wieder vorsichtig auf ihre Beine. Sie macht wenige Schritte, fällt um und bleibt regungslos liegen. Sie liegt nur zwei Meter vom Grab unserer Alma entfernt. Hier das Grab von Alma, dort die kranke kleine Mila. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Was ist hier los?!
Ich trage Mila ins Haus und rufe panisch sofort wieder beim Tierarzt an. Mila kommt wieder an den Tropf und der Dr. W. tastet nochmals den Darm ab. Tatsächlich entdeckt er nun einen Gegenstand im Darm! Hoffnung keimt in mir auf. Wir hätten wenigstens eine Diagnose! Mila wird geröngt. Schade, man kann nichts sehen. Allerdings sieht man beim Röntgen auch nicht alle Fremdkörper (Plastik z.B. kann man nicht sehen). Der Zustand verschlechtert sich, die Temperatur sinkt. „Das spricht alles für einen Fremdkörper, ich werde sofort operieren“, sagt Dr. W.
Mila bekommt eine Narkose, dann fahre ich erst einmal nach Hause. Ich solle mich in einer guten Stunde wieder melden. Ohh, was geht einem da alles durch den Kopf, wenn man ohne Hund zu Hause sitzt und nicht weiss, wie alles enden wird. Nach einer Stunde erfahre ich am Telefon: Mila hatte eine Eichel im Darm. Das ist aber vermutlich nicht ihr Hauptproblem. Ich fahre wieder zur Praxis um dabei zu sein, wenn Mila aufwacht. Benommen liegt sie da. Mein Tierarzt erklärt, dass bei Mila womöglich zwei Dinge ganz ungünstig zusammen kamen. Sie hätte einen total entzündeten Magen und Dünndarm und er glaubt nicht, dass alleine die Eichel das ausgelöst habe. Vielleicht hatte sie tatsächlich etwas Gülle gefressen. Gülle kann ja ganz schlimme Darmentzündungen verursachen. Gleichzeitig hatte sie am selben Tag dann auch noch die Eichel verschluckt! Ein gemeiner und blöder Zufall!! Die Eichel verursachte einen Darmverschluss was zu einer noch viel schlimmeren Darmentzündung führte. Wir mussten nun tatsächlich mit allem rechnen. Mila war schwer krank und wir mussten nun Stunde um Stunde hoffen, dass sie überleben wird. Doch sie erholte sich nach der OP schneller als gedacht. Als ich sie um 15.00 Uhr abholen durfte (sie hatte solange Infusionen bekommen) konnte sie draussen alleine schon wieder pinkeln. Abends sollten wir wieder kommen, denn der Tierarzt wollte ihr nochmals eine Infusion geben. Doch Mila trank zu Hause schon selbständig kleine Schlucke Wasser und brauchte somit keine Infusion mehr. „Es geht ihr besser als ich gedacht hätte“, meinte der Tierarzt am Abend zufrieden. Jetzt muss sie noch die Nacht schaffen, dann ist sie über dem Berg.
Samstag, den 17. September: Mila schaffte die Nacht! Sie lag bei uns im Schlafzimmer. Zweimal ging ich mit ihr in der Nacht raus, denn ihr Kreislauf sollte immer wieder in Schwung kommen. Sie braucht einerseits natürlich viel Ruhe, aber man muss auch immer wieder den Kreislauf anregen. Auch in der Nacht gab ich ihr kleine Portionen von der Sonderkost der Arztes, angereichert mit Wasser.
Als wir am Vormittag zur Praxis kamen, war der Tierarzt super erleichtert. Mila hat es geschafft. Er weiss nicht, warum sie sich so schnell so gut erholt. Vielleicht war doch vor allem die Eichel das größte Problem?
Sonntag, den 18. September: Mila geht es immer besser. Aber natürlich ist noch viel Ruhe angesagt. Zudem bekommt sie Medikamente und erst mal nur Schonkost. Wir sind alle so unendlich dankbar, dass der Sorgen-Krimi ein Happy-End hat. Dieser Krimi hat mich echt gebeutelt und in mir stecken noch immer Ängste: Hoffentlich gibt es keinen Rückschlag, hoffentlich keine Spätfolgen?
Unseren Geldbeutel wird diese Aktion auch sehr beuteln. Aber es ist nur eines wichtig: Mila lebt!
Ich habe gelernt: Der Hund sollte am besten GAR NICHTS draussen in den Mund nehmen. Das wird eine echte Herausforderung mit Mila. Sie zerkaut z.B. zu gerne die alten Kirschkerne die noch unterm Kirschbaum liegen. Zerkauen und ausspucken. Das ist ab jetzt aber total verboten!! Denn beim Zerkauen entweicht die giftige Blausäure der Kerne, weiss ich nun. Auch die Eicheln enthalten giftige Gerbstoffe. Und die grünen Schalen der Walnüsse, die bald herabfallen werden, sind hochgiftig für den Hund. Auwei, Mila, das wird harte Arbeit! Doch ich möchte NIE wieder erleben, dass du blödes Zeugs verschluckst!!
Nach der OP. Zuhause ist es viel schöner als im Aufwachraum.
Mila, erst 10 Monate alt und schon so eine große Narbe!
Der Tierarzt ist mit Milas Genesung sehr zufrieden!