Morgen feiern wir das Reformationsfest. Manche Leute feiern auch Halloween. Bei uns war heute Katzoween. Ein schwarzes Monster sorgte bei Frühnebel für Leid, Schrecken und Tierarztbesuch. Was war passiert?
Mila und ich kamen von der morgendlichen kleinen Radtour zurück. Im eigenen Garten sprang Mila noch ein wenig durchs hohe Gras, wie sie es gerne tut. Plötzlich jaulte sie auf und kam mit zugekniffenem Auge zu mir. Ich ahnte Böses. Und so war es auch! Milas weisses Fell verfärbte sich an Hals und Vorderbein rot. Aus dem Ohrrand tropfte das frische Blut.
Das schwarze miauende Monster hatte zugeschlagen! Diese Nachbarskatze ist der einzigste Stubentiger, der standfest bleibt und nicht wegläuft wenn Gefahr droht. Dieser durchgeknallte Kater sass in der Wiese und wartete auf sein Frühstück in Form einer Maus. Unverschämterweise kam der alberne Hund wie ein Frosch durch das Gras gehüpft. Normalerweise macht Mila einen großen Bogen um das fauchende Vieh. Heute hat sie es zu spät bemerkt, sie kam dem Monster zu nahe und „WUSCH“ zogen sich die Katzenkrallen durch Milas Gesicht.
Das „Herrchen“ passte auf Mila draussen im Garten auf, während ich beim Tierarzt anrief. (Denn so viel Blut wollten wir nicht im Haus haben).
Wenn man so viel Pech hat, dann freut man sich über das Glück im Unglück. Mein Tierarzt war zufälligerweise schon so früh notfallmässig in der Praxis, weil (leider!) eine angefahrene Katze versorgt werden musste. Somit konnte ich also schon um 8.00 Uhr in die Praxis kommen! Mila hat einen tiefen langen Riss in der Hornhaut am Auge. Das heilt hoffentlich von alleine wieder zu. Allerdings braucht sie die nächsten Tage Augentropfen, damit sich nichts entzündet. Das Ohr ist komplizierter. Ein ausgefranster Ohrrand heilt meist nur langsam. Schüttelt der Hund den Kopf (weil ihn die Wunde juckt oder brennt) dann bricht meist alles wieder auf und der Heilungsprozess muss von Vorne beginnen. Der Tierarzt tackerte eine Heftnadel in den Riss (ohne Sedierung). Es wurde alles desinfiziert und ein „Tape-Verband“ an das Ohr gepflastert. Manche Hunde können es gar nicht ertragen, wenn das Ohr verpflastert wird und schütteln dadurch dauernd mit dem Kopf (was sie genau nun ja nicht machen sollen!). Glücklicherweise macht Mila bislang dieses Pflaster nichts aus. Aber noch ist ja alles total frisch! Nun heißt es abwarten, ob und wie alles verheilt. Sollte der Riss nicht wie gewünscht zusammenwachsen, muss man nähen…
Mir ist heute wieder bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass man als Kromi-Besitzer über die vonWillebrand-Krankheit aufgeklärt ist. Diese Krankheit wird derzeit in Kromikreisen diskutiert, weil doch einige Hunde (zumindest als Trägertiere) davon betroffen sind. Ich denke, in allen Kromi-Vereinen wird man sich fragen müssen, wie man zukünftig mit diesem Thema innerhalb der Zucht umgeht. Und wie offen und ehrlich man über diese Krankheit spricht.
Hat man einen Hund mit „vonWillebrandSymptomen“, könnte z.B. so ein Kratzer am Ohr lebensgefährlich werden, weil das Bluten nicht mehr zu stoppen ist.
Mila ist auf „vonWillebrand“ nicht getestet. Würde ich Mila in der Zucht einsetzen, würde ich aber in jedem Fall einen Gentest machen lassen (der u.a. eine Aussage über „vonWillebrand“ gibt). Mila zeigt keine Symptome (worüber ich sehr froh bin!!), denn sonst hätte sie im letzten Jahr die OP (Darmverschluss) nicht so gut weggesteckt. Auch heute konnte man die Blutung des Ohres rasch stoppen. Doch Mila könnte trotzdem Trägertier dieser Krankheit sein. Sie könnte es also weitervererben ohne dass sie selber sichtbare Probleme hat.
Also, es macht Sinn, dass sich die Verantwortlichen in der Kromi-Zucht ausreichend Gedanken machen und nach Lösungen suchen. Denn vielleicht sitzen noch mehr schwarze Monster in Gärten – und plötzlich blutet der Hund 😉
Ein kleiner Spaziergang im windstillen Wald war heute trotzdem möglich. Mit anderen Hunden zu toben muss nun aber eine Weile ausfallen, bis Ohr und Auge wieder richtig verheilt sind.
Das schwarze Monster durchstreift schon wieder unseren Garten!