Mit frisch geputzten Pfoten tippe ich, die Mila, heute mal selber. Ich habe gehört, dass einige Leute zwischen den Jahren Rückblick halten auf das vergangene Jahr. Ich bin zwar ein Hund, aber auch ich habe so einiges erlebt. Was war mein schönstes Erlebnis 2017? Das weiss ich sofort! Es geschah am 21. März bei einem Ausritt. Mein Frauchen hatte an diesem Tag ganz nebenbei auch Geburtstag, aber das Wundervolle war etwas ganz anderes: Ein Feldhase tauchte wenige Meter vor mir auf und hoppelte davon. Ich konnte nicht anders, ich flitzte hinterher und plötzlich waren da tausende Glückshormone in mir. Vor lauter Freude begann ich ganz piepsig zu bellen (in der Fachsprache nennt sich das „Sichtlaut geben“). Leider war der Hase nach kurzer Zeit im Dickicht verschwunden. Ich rannte zu Levi und Frauchen zurück, die Welt war gigantisch!!! Und was macht mein Frauchen? Sie beachtet mich gar nicht. Sie tut so, als würde es mich nicht geben. Aber meine feine Hundeantennen spürten sofort, dass Frauchen schrecklich genervt war. Das verstand ich nicht: Da passiert das schönste Abenteuer ever und Frauchen kann sich so gar nicht mit mir freuen?!
Frauchen hat sich dann bemüht, mir beizubringen, dass ein Hund keinen Wildtieren hinterherrennt. Ich habe folgenden Kompromiss herausgearbeitet: Ich lasse mich bei allerlei Vieh abrufen. Doch wenn ein Hase des Weges hoppelt, dann bin ich mal kurz weg! Schade nur, dass die Hasen sich so selten zeigen.
Im April begann dann die schwierige Zeit für meinen Pferdekumpel Levi. Er reagiert allergisch auf Raps und er brauchte wochenlang Medikamente und den Tierarzt. Kaum ging es Levi endlich besser, hatte ich Bauchschmerzen. Weil ich nicht fressen und trinken wollte, wurde mein Blut untersucht. Der Bauchspeicheldrüsenwert war erhöht. Das Spezial-Diät-Futter vom Tierarzt schmeckte mir gar nicht. Frauchen zupfte etwas Fell bei mir aus und brachte es zu der Tierheilpraktikerin Yvonne Roth, die über Bioresonanz eine Haaranalyse machte. Sie stellte fest, dass ich kein Geflügel und kein Wild vertrage. Sämtliche Nassfutterdosen mit Hühnchen, Pute, Kaninchen, Reh und Ente wurden zum Tierheim gebracht. Ich solle gar nicht zu viel unterschiedliches Fleisch bekommen, sagte Yvonne. Und somit fresse ich nun vor allem Rind. Manchmal auch Lamm oder Lachs. Seither habe ich keine Bauchschmerzen mehr.
Zum Glück ging es mir rechtzeitig zum Hollandurlaub wieder gut. Und so genoß ich es, dort am Strand mit anderen Hunden zu toben. Ich bin nicht nur der schnellste Hund von Michelbach, sondern auch der schnellste Hund von Vrouwenpolder!! Tatsächlich schaffe ich es, jedem Hund davonzurennen. Manche Hunde regt das ziemlich auf, wenn ich ihnen immer eine Nasenlänge vorausflitze. Ohh, das gefällt mir. Das ist fast so schön und aufregend wie Hasen jagen.
Kaum waren wir vom Urlaub zu Hause, wurde Rally Obedience geübt. Also, ich musste nicht so viel üben, ich konnte eigentlich alles. Aber Frauchen musste üben. Sie ist nicht so geschickt im Schilder lesen. Aber sie wollte alles gut können für unser erster Turnier. Im September fuhren wir dann (zusammen mit meinen Hundeschulefreunden) zu einem kleinen aber feinen Turnier. Für Frauchen und mich war es die erste Teilnahme an einem Turnier. Wir hatten einen guten Durchlauf aber die meisten Hunde-Halter-Teams waren besser als wir. Trotzdem konnten wir stolz unsere erste Medaille in Empfang nehmen.
Im Oktober wurden meine Geschwister und ich gesichtet. Wir wurden alle als zuchttauglich erklärt. Besonders schön: Wir sind alle frei von der Erbkrankheit von Willebrand1.
Ansonsten habe ich das Jahr hindurch in der Hundeschule so manchen Trick gelernt. Und ich habe beim Kurs „Fun-Agility“ mitgemacht und beim Geländetraining. Damit mein Hundeleben auch 2018 spannend weitergeht, machen Frauchen und ich bei einem Nasen-Training mit. Da lerne ich, einen kleinen Gegenstand in einem großen Trümmerhaufen zu finden.
Heute gab es übrigens immer wieder mal so laute Kracher?! Ich fürchte da kommt bald wieder die Zeit, wo es so schrecklich gruselig laut knallt und die Nacht von vielen bunten Lichtern erhellt wird. Frauchen sagt, mit dem Geknalle wird morgen Nacht das neue Jahr begrüßt.
Also, für die Menschen mag das ja ganz nett sein. Aber für uns Hunde, mit unseren sensiblen Ohren?!
Frauchen sagt, ich soll euch allen einen guten Rutsch wünschen. Das mache ich gerne! Habt viel Freude und wenig Sorgen im neuen Jahr, das wünsche ich euch. Eure Mila
„Mein Papa Bjarne (das ist der auf der Karte) hat es gut. Er weilt an Silvester an einem stillen Ort in Schweden. Naja, so schlimm wird es schon nicht werden. Letztes Jahr habe ich es ja auch ganz gut überstanden…“