In unserem Garten schaut regelmässig das „schwarze Monster“ vorbei. Naja, eigentlich heißt dieses Tier „Mogli“ und ist ein netter Kater der Nachbarn. Mogli ist sehr selbstbewusst und schreckt auch vor der kläffenden Mila nicht zurück. Im Gegenteil, Mila muss sich in acht nehmen vor Mogli. Der aufmerksame Leser dieses blogs erinnert sich: Milas Auge und Ohr wurden schon einmal empfindlich verletzt, als Mogli seine Krallen ausgefahren hatte.
Gestern besuchte nicht Mogli unseren Garten. Eine uns unbekannte rot-weisse Katze schaute sich neugierig um. Mila erspähte die Katze und rannte kläffend in ihre Richtung. Es wäre sinnvoll gewesen, die Katze wäre mal kurz über den Gartenzaun gesprungen. Doch sie hat sich wohl so sehr erschreckt, dass sie wie von Sinnen unseren Mirabellenbaum erklomm. Mila musste ins Haus und wir ließen die arme Katze erst mal zur Ruhe kommen, da oben im Baum. Doch anstatt nach unten zu klettern, bewegte sich die Katze immer weiter nach oben. Mein Mann scherzte, ich solle schon mal die Telefonnummer der Feuerwehr heraussuchen. Nachdem die Katze über eine Stunde im Baum sass und keine Anstalten machte, herunter zu kommen, stellte ich mich unter den Baum und lockte sie mit meiner nettesten Stimme, die ich habe. Die Katze war auch ganz erfreut darüber und versuchte tatsächlich ein Stück nach unten zu kommen. Aber sie war wohl nicht erfahren genug im Klettern. Sie traute sich nicht oder sie konnte nicht? Sie sass fest!! Mittlerweile war es eigentlich dunkel, zum Glück erhellte der Supervollmond so prima die Erde – und so sahen wir sie traurig da oben festsitzen. Ich googelte und musste lesen, dass viele Katzen den Weg alleine nach unten nicht schaffen, weil ihre Krallen dafür nicht gemacht sind. Nach oben geht es einfach – aber nach unten sieht es plötzlich ganz anders aus.
Einige Katzen sitzen mehrere Tage und Nächte im Baum bevor sie gerettet werden können, so las ich. Huch – mir wurde ganz anders.
Es ließ uns keine Ruhe. Wir stellten eine Leiter auf, die auch tatsächlich bis an den Punkt reichte, wo die Katze sass. Doch kaum kletterte ich die Leiter hoch, kroch die Katze noch weiter hinauf in den Wipfel. Würde sie von dort herabfallen (die Äste werden ja immer dünner) würde sie 10 Meter hinabstürzen. Das durfte nicht passieren. Also stieg ich die Leiter wieder herab und las im Internet, dass sich professionelle Baumkletterer prima eignen, um Katzen vom Baum zu holen. Allerdings würde das einiges kosten. Es wurde immer später und kälter. Plötzlich hatte ich eine Idee: Man müsste der Katze eine Kletterhilfe anbieten, mit der sie auch „bergab“ klettern kann. Und so hängten wir so weit als möglich unsere Hängematte in den Baum. An diesem festen Stoff sollte sie sich „abseilen“ können.
Wir ließen den Supervollmond, die Katze und die Hängematte alleine zurück und gingen zum Schlafen.
Heute morgen war keine Katze mehr auf dem Baum und es lag auch keine schwer verletzte Katze unterm Baum. Uff – einmal tief durchatmen. Große Erleichterung und Freude! Da war es ja halb so schlimm heute selber zum Zahnarzt zu müssen. Schließlich war die Katze gerettet 😉
Unser Eichhörnchen musste diese komische Hängematte heute morgen dann aber doch kritisch untersuchen!
Und Mila? Die schlief gestern während unseren Rettungsversuchen entspannt im Körbchen. Sie war sich keiner Schuld bewusst 😉
Mein erster Blick heute morgen: Sitzt die Katze noch im Baum??
An dieser Hängematte konnte sich die Katze abseilen.
Neugierig näherte sich heute morgen unser Eichhörnchen…
… „was soll nur dieses rote Ding im Baum?“, scheint sich das Eichhörnchen zu fragen.