Das Leben ist (k)ein Ponyhof

Ja was denn nun? Ist das Leben nun ein Ponyhof oder nicht??
So klar lässt sich die Frage wohl nicht beantworten. Mal gibt es wundervolle Tage, dann wieder Sorgenvolle.
In unserem Kurzurlaub auf dem Ponyhof war es nicht anders.
Mit Mila, samt ihrem Antibiotika im Gepäck, fuhren Hartmut und ich auf die Schwäbische Alb. Im Fernsehen hatte Hartmut irgendwann in der Landesschau einen Bericht über den Alb-Cowboy Willi Wolf gesehen. Es wurde berichtet, dass Willi Wolf seinen berühmten Wasserbüffel-Hof in neue Hände übergeben hatte. Der junge Pferdezüchter Bernhard Podlech ist seit 2019 Eigentümer des Hofes. Mit seiner kleinen Familie und rund 80 Islandpferden lebt und arbeitet der Vizeweltmeister nun in dem abgelegenen Gestüt Hohenstein.
Auf dem Hof stehen 6 Blockhäuser, die man für einen Urlaub mieten kann.
Rustikal und gemütlich, so zeigen sich die Blockhäuser. Ich war sofort entzückt: Beim Blick aus den Fenstern (selbst beim WC) und natürlich von der Veranda sieht man Islandpferde. Ihre Offenställe und Weiden liegen nur wenige Meter vom Blockhaus entfernt. Die herrliche Landluft, der Duft von Pferden, Stroh und Heulage ist kostenfrei dabei.
Die Übernachtungskosten sind sehr preiswert. Das liegt wohl auch daran, weil es keinen unnötigen Luxus gibt. In dieser Idylle kann man abends bei Kerzenschein draussen sitzen und die Ruhe genießen. Wlan, Internet, Fernsehen, Radio, das gibt es nicht (Strom aber schon).
Die vielen Pferde hört man interessanterweise kaum. Ich hätte vermutet, dass man ständig Hufgetrappel hören würde. Dem ist nicht so.
In unserem Blockhaus führte eine steile Treppe hoch zum Schlafplatz. Dort stand ein Doppelbett direkt unterm Holzgebälk mit großer Fensterfront davor. Morgens wurden wir vom roten Sonnenlicht geweckt. In den anderen Häusern gibt es keine zwei Etagen. Wenn wir wieder mal auf dem Gestüt Urlaub machen sollten, dann werden wir so ein Haus bevorzugen, denn diese steile Treppe hatte es schon in sich.
Der Hof ist umgeben von Feldern, Wald und Weiden. Allerdings führt eine Landstrasse direkt am Hof vorbei, auf der die Autos enorm schnell fahren. Das bedeutet: Zum Überqueren der Strasse immer den Hund an die Leine nehmen! Doch ist man erst über der Strasse, hat man unzählige Möglichkeiten zum leinenlosen Spazierengehen auf den langgezogenen Feldwegen.
Kurz nach unserer Ankunft liefen wir mit Mila zum Wald, direkt hinter den Blockhäusern. Und auf wen treffen wir? Waldhase Hoppel hatte anscheinend nur auf uns gewartet. Mila im Hasenglück, rannte sichtlautgebend hinterher. Fort war sie, die Mila, irgendwo im fremden Wald. Hören konnte man sie hervorragend, sehen nicht. Sehr glücklich und zufrieden kam sie nach einigen Minuten zurück. Hier gefällt es mir, schien sie uns zuzulachen. Mila kam erst mal an die Leine!
Sorgenvoll beobachteten wir, dass es mit dem blutigen Urin bei Mila einfach nicht besser werden wollte. Nun war ich drei Tage zuvor ja extra noch beim Notfall-Tierarzt mit ihr gewesen. Das Antibiotikum wurde gewechselt und eigentlich hätte es nun rasch besser werden müssen. Doch am nächsten Morgen war alles noch heftiger und nach telefonischer Absprache mit meinem Tierarzt gingen wir nach Reutlingen zur Tierklinik AniCura. Natürlich waren wir nicht die einzigen mit einem tierischen Patienten und so verbrachten wir tatsächlich 6 Stunden (!) bei der Klinik. Die meiste Zeit warteten wir. Zwischendurch wurde Mila untersucht, ihr Blut wurde untersucht, der Urin wurde untersucht, man wartete auf das Ergebnis, um einer weiteren Spur nachzugehen. 381 Euro ärmer verliessen wir die Klinik mit dem Wissen, dass Blase und Niere organisch so weit in Ordnung sind. Dass es sich vermutlich tatsächlich „nur“ um eine Blasenentzündung handelt. Warum das Antibiotika bisher nicht half ist ungewöhnlich und stand weiterhin zur Frage.
Der Rat lautete: Die Blase gut spülen. Das taten wir. Mila bekam sehr viel zum Trinken (dazu mische ich wenig Dosenfutter mit viel Wasser) und dieses „Gesöff“ trinkt sie zum Glück sehr gut.
Mit dieser Massnahme schafften wir es tatsächlich, dass der Urin bald blutfrei war und es Mila immer besser ging.
Und so konnten wir an Tag 3 eine schöne Wanderung rund um das Schloß Lichtenstein machen. An Tag 4 waren wir in Münsingen beim Biosphären-gebiet. Dieses Gebiet ist von der UNESCO anerkannt und reiht sich ein in die Liste der bedeutendsten Landschaften der Welt. Vor allem die unglaubliche Ruhe in dieser abwechslungsreichen Natur hat es uns angetan. An Tag 5 wanderten wir rund um die Bad Uracher Wasserfälle bevor es wieder nach Hause ging.
Es war also ein richtig erholsamer, toller Ponyhof-Urlaub, wenngleich wir auf den Tag in der Tierklinik sehr gerne verzichtet hätten.

Hier der Film von unserem Kurzurlaub: