Spätsommer

Tag für Tag denke ich: Morgen schreibst du mal wieder etwas für Milas Blog! Doch trotz Ferienstimmung ist der Alltag gut gefüllt und der Tag ist schneller um, als es mir lieb ist. Heute aber soll es endlich mal wieder einen neuen Eintrag geben!

Mein Vater hat seine neue Herzklappe und befindet sich seit kurzem in der Reha. Er hat den Eingriff gut überstanden, jetzt kann es aufwärts gehen. Darüber sind wir sehr dankbar!
Auch wenn die OP gut verlief, gab es „drumherum“ gewisse Aufregungen und ich sass oftmals am Telefon, um Lösungen für Probleme zu finden.
Was tun, wenn die HNO-Ärzte vor Oktober keinen Termin frei haben, mein Vater aber wegen bevorstehender OP dringend im Juli einen Termin gebraucht hätte? Letztlich war die Fachklinik in Stuttgart bereit, auf diese Vorsorgeuntersuchung vom HNO-Arzt zu verzichten. Beim Zahnarzt gab es zwar einen Termin, doch der Zahnarzt weigerte sich, einen Diagnose-Brief für die Fachklinik zu schreiben. Schliesslich hätte er auch keinen Brief von dort erhalten… Ich führte ein langes Gespräch mit dem Zahnarzt, keine Chance. Telefonate hin und her, eine zeitraubende Tätigkeit!! Vor allem, weil ich die meiste Zeit in Warteschleifen hing! Diese besäuselnde Musik macht einen kirre!!
Endlich hatten wir alle Unterlagen beisammen und konnten getrost in die Fachklinik fahren.
Mein Vater war fix und fertig für den Eingriff, doch dann kam ein Notfall nach dem nächsten und so wartete mein Vater im Flügelhemd und fast nüchtern, zwei Tage und Nächte auf seine OP. Am dritten Tag klappte es mit dem minimal inversiven Eingriff und mit der neuen Herzklappe! Juhu!!
Doch was musste ich später am Telefon hören? Der Koffer meines Vaters war irgendwie „verschwunden“. Vier Tage nach der OP war der Koffer noch immer nicht da und mein Vater war seither nur mit dem OP-Flügelhemd bekleidet. Er bekam einen starken Husten – kein Wunder, wenn der Rücken immer nackt ist. Letztlich hat mein Vater selber den Koffer geholt, in dem er  im Krankenhaus herumspazierte (im Flügelhemd) und so lange nachfragte, bis man ihm den Koffer gab.
Ich hatte natürlich auch versucht, übers Telefon dieses Koffer-Problem zu regeln, doch wie gesagt: Entweder es war belegt oder ich befand mich in der Warteschleife oder ich hatte jemand am Apparat der so gut wie kein Deutsch verstand und darum bat, es später erneut zu versuchen 🙁
Ich aß viel Schokolade um meine Nerven zu beruhigen 🙂
Oder ich putzte! Das beruhigt auch ungemein. Dazu gleich noch mehr…

Hartmut und Anna hatten einen sonnigen Sommerurlaub in Holland. Mittlerweile sind sie wieder zurück und für Hartmut hat der Arbeitsalltag wieder begonnen.
Jakob ist zurück in Prag. Es war eine tolle Zeit mit ihm in Michelbach und seine Wunden vom Hundebiß sind auch geheilt.
Anna und Rahel bleiben bis zum Ende der Semesterferien noch in Michelbach. Rahel arbeitet fleissig während ihrer Semesterferien bei netzpolitik und schreibt täglich Artikel. Wer Interesse an diesen Artikeln hat, hier sind sie: Rahel-netzpolitik

Levi ist seit einer Woche für eine kleine Weile in Michelbach, um die Weide vor dem Herbst nochmals abzugrasen.
Seit er bei uns ist, inhaliere ich ihn jeden Tag um das Inhalieren mit ihm zu üben. Es gibt ja Pferde, die das Inhalieren so lieben, dass sie dabei völlig entspannt sind. Bei Levi ist es nicht so. Er macht eher wiederwillig mit. Und somit „üben“ wir jetzt, wo er nicht akut ein Atemproblem hat und wo auch ich Zeit und Muse habe, diese Prozedur täglich mit ihm zu machen.
Anna half mit. An Tag drei hatte ich den Eindruck, er würde recht ruhig da stehen. Deshalb zog ich meinen Fotoapparat aus der Tasche um ein Foto für den Blog zu machen. Dazu ging ich zwei Schritte nach hinten und dachte mir nichts dabei. Doch Levi nutze augenblicklich seine Chance!! Da ich nicht mehr direkt neben ihm stand und ihn festhielt, riss er (eine Sekunde nachdem ich das Foto gemacht hatte) seinen Kopf mit voller Wucht zur Seite und schmetterte das 800 Euro teure neue Inhaliergerät im hohen Bogen auf den harten Boden. 🙁
Nun, ich kann sagen, die Produktbeschreibung stimmt: Das Gerät ist tatsächlich bruchsicher 🙂
Uff!!!
Nachdem ich die ausgelaufene Flüssigkeit nachgefüllt hatte, wurde Levi sofort wieder inhaliert, denn als „Sieger“ durfte er aus dieser Nummer nicht entlassen werden.
Mittlerweile inhaliere ich Levi alleine und es klappt immer besser. Ich bin froh, dass ich es alleine mit ihm schaffe. Es wäre sehr aufwendig immer eine zweite Person zu finden, die genau dann Zeit hat, wenn ich Levi inhalieren möchte. Nach dem Inhalieren muss Levi dann gleich bewegt werden, letztlich ist alles also ein gewisser Zeitfresser. Aber wenn ich mit dem Inhalieren helfen kann, dass sich der Schleim nicht so festsetzt, ist ja auch viel gewonnen.

Meine „Tierfarm“ macht mir viel Freude, auch wenn es Arbeit macht.
Für Bekannte in der Nachbarschaft fütterte ich zwei Wochen lang die Katze, solange die Besitzer im Urlaub waren. Zufälligerweise las ich da gerade das aktuelle Buch von Hape Kerkeling „Pfoten vom Tisch“. Hape schreibt vom unendlichen Glück mit Katzen zu leben. Vieles, was Hape Kerkeling in dem Buch beschreibt, hatte ich in den zwei Wochen mit der Katze erlebt. Sie hatte mich beispielsweise sehr schnell erzogen: Sie frass ihr Futter nämlich nur dann, wenn ich mich gemütlich ins Esszimmer setzte und Zeitung las. Nur mal kurz das Futter hinstellen und wieder verschwinden – das ging nicht. Nachdem die Katze gefressen hatte, hüpfte sie auf meinen Schoß und lies sich genüsslich kraulen. Auch hier zeigte sie mir deutlich wie und wo sie das Kraulen gut findet. Ich lernte rasch – und war ihr zu Diensten. Ich erzählte ihr Allerlei von meinem Tag und sie hörte freundlich zu. Laut schnurrend und die Krallen abwechselnd in meine Beine kratzend, liess sie es sich gut gehen. Nach den zwei Wochen hatten wir so eine nette Beziehung, dass ich es fast schade fand, dass die Besitzer schon wieder nach Hause kamen 🙂
Letztlich war ich aber auch froh, dass alles gut geklappt hatte und die Katze nicht auf Wanderschaft ging. Das kann durchaus vorkommen, wenn die Bezugspersonen nicht da sind, wie ich in dem interessanten Katzenbuch las.

Zusätzlich bekamen wir eine Schildkröte zur Pflege. Das war kein so großer Aufwand. Die Pflegeschildkröte Klara und unsere Schildkröte Lina verstanden sich super.

Zum Ferienbeginn bekamen wir von Bekannten zwei Meerschweinchen als Urlaubsgäste. Diese Meeries waren früher auch schon öfters mal bei uns. Dieses mal gibt es nun die Besonderheit, dass diese Meeries Dauergäste bis zu ihrem Lebensende bleiben. Die Besitzer können den Meeries nicht mehr ganz so gerecht werden und fragten, ob wir sie nicht behalten würden.
Letztlich ist das nun eine sehr gute Lösung, denn nun habe ich zwei funktionierende Meerschweinchen-Gruppen: Die alte Kiwi und die etwas rabiate Wilma sind ein tolles Team (Wilma ist zu Kiwi zum Glück sehr nett). Und unsere Mocca versteht sich gut mit den zwei alten Damen Susi und Dina. Somit ist Mocca nicht alleine (weil doch unsere Lola starb) – und ich hoffe, die alten Damen haben noch eine gute Lebenszeit bei uns.

Mila geht es auch gut. Neulich trafen wir uns wieder mit Neo, dem reinrassigen Kromfohrländer. Nachdem der Hundefreund von Neo durch einen tragischen Beiß-Unfall gestorben ist, hat sich die Besitzerin einen Welpen geholt. Jamie, der kleine Pudelwelpe, ist enorm süß und sieht derzeit noch aus wie mit Perwoll gewaschen. Das echte Pudelfell bekommt er erst später.
Jamie, Neo und Mila haben sich auf Anhieb gut vertragen. Darüber sind wir Besitzerinnen sehr froh – schliesslich laufen wir gerne mal gemeinsam mit unseren Hunden spazieren.

Wenn ich nicht gerade mit meiner kleinen Tierfarm beschäftigt war, nutzte ich die Zeit ohne Mann und Kids dazu, unser Haus zu putzen. Und ich meine nicht nur mal kurz drüber zu wischen, sondern richtig zu putzen: Sofa mit Lederöl pflegen, Stühle und Tische komplett waschen und neu einölen, alle Holzmöbel polieren, die Küchenschränke, Backofen, Herd, Kühlschrank fettfrei reinigen… Meine Finger waren am Abend richtig schrumpelig vor lauter putzen:-) Aber ich habe das echt gerne gemacht. Wenn ich da mal in Fahrt bin, dann gibt es kein Halten mehr.
Jetzt geht es mit dem Ausmisten, Aufräumen und Putzen direkt weiter, nämlich im Haus meines Vaters. Die drei Wochen Reha nutze ich dazu; er ist damit einverstanden:-)

Erwähnen möchte ich noch ein weiteres Buch, welches ich vor kurzem las: „Es wird Zeit“ von Ildikó von Kürthy. Eigentlich ein trauriges Buch, schliesslich stirbt die beste Freundin der Protagonistin an Krebs. Bei aller Trauer ist das Buch gleichzeitig sehr tröstlich und auf überraschende Weise amüsant und komisch. Ich mag den Schreibstil von Frau Kürthy sehr. Und so habe ich das Buch am Abend mit meinen schrumpeligen Fingern verschlungen! Ich habe gelacht, geweint und mich an vielen Stellen des Buches wiedergefunden. Für Leute im besten Alter (rund um die 50) ist dieses Buch sehr zu empfehlen.

Ansonsten kündigt sich hier so allmählich der Herbst an. Morgens Nebel und Kälte, Mittags Sonne und Wärme – dieses Wetter gefällt mir.
In meinem Gemüsegarten gibt es ausser Zucchini fast nichts mehr zu ernten. Auch der Garten zeigt also deutliche Spuren von Spätsommer: Die Äpfel reifen und die Nüsse fallen vom Baum (zur Freude unserer Eichhörnchen).

Lasst es euch gut gehen! Und sollte es Aufregungen geben, so kennt ihr ja nun meinen Tipp: Viel Schokolade, schrumpelige Putzfinger und gute Lektüre 🙂
Eure Iris und Mila

Mila mit frisch getrimmten Ohren

Der kleine Jamie begrüßt Mila welpenmässig. Mila lässt es sich gefallen.

Und dann kann es losgehen zum gemeinsamen Spaziergang.

Eine Sekunde nach diesem Foto nutzt Levi seine Chance ;-(

Tausendmal schöner als Inhalieren: Genüßlich wälzen!

Mit Kiwi verträgt sich Wilma zum Glück sehr gut. Mit anderen Meerschweinchen will sie nichts zu tun haben.

Mocca hat zwei neue Freundinnen: Dina und Susi

Für Leute im besten Alter: Ein Buch, mit Fragen die uns bewegen wenn wir älter werden. Amüsant, tröstlich, selbst im Angesicht des Todes.

Es wird Herbst:


In der Ruhe liegt die Kraft! Klara und Lina machen es vor.