Tierklinik!

„Das Leben selber schreibt die Geschichten“. Ja das ist wohl so!
Bei Mila gibt es derzeit viel Aufregung und Sorgen, Erleichterung und doch wieder Anspannung! … Ein „hin und her“!
Wie ich ja schon berichtet habe, zeigte Mila vor 6 Tagen beim Häufchen setzen einen heftigen Schmerz. Sie bekam auf Rat meines Tierarztes Schmerzmittel. Zunächst schien es ihr damit sehr viel besser zu gehen. Vier Tage später jaulte Mila aber immer wieder auf und wurde immer unsicherer. Ich war direkt beim Tierarzt und er tippte auf „Cauda Equina“. Diese schmerzhafte Rückengeschichte im Lendenwirbelbereich kommt nicht von heute auf morgen, sondern ist ein schleichender langer Prozess. Auf einer CT-Aufnahme kann man diese Krankheit erkennen.
Meine liebe Hundefreundin kam auf die gute Idee, dass ich doch mal in der Tierklinik nachfragen solle, ob man auf der Aufnahme vom April 2021 (welche man wegen dem Bandscheibenvorfall machte), etwas sehen könne, was Richtung „Cauda Equina“ deuten könne.

Ich rief deshalb gestern bei der Klinik an. Der Facharzt, welcher Mila an Karfreitag 2021 an der Bandscheibe operiert hatte, meinte, ihm wäre es recht, wenn ich zeitnah mit Mila kommen würde. Er würde sich Mila gerne anschauen und könnte mit mir dann auch die CT-Aufnahmen von damals besprechen. So fuhren Hartmut, Mila und ich gestern nachmittag in die Tierklinik AniCura nach Heilbronn. Die Stunde Wartezeit verbrachten wir im Auto und beobachteten das ständige Kommen und Gehen von Zweibeinern und Vierbeinern. Dann waren wir an der Reihe. Ich erkannte den Tierarzt sofort! Er uns hingegen nicht. Er konnte sich auch nicht mehr daran erinnern, dass wir ihm seinen Feiertag an Karfreitag 2021 gehörig durcheinander gebracht hatten. Er war damals privat und nur zufällig in der Praxis, als ich mit der gelähmten Mila völlig aufgelöst ankam… Bei mir hat sich dieses Erlebnis sehr eingebrannt!
Ich war erstaunt, dass Mila gar keine so schlimmen Erinnerungen an die Klinik zu haben schien, denn sie lief ohne wenn und aber mit in den Untersuchungsraum. Sie kam auf den Tisch und stand brav still. Mein Herz klopfte und mir wurde ganz anders, als der Arzt anfing Milas Hinterbeine ich die Hand zu nehmen und nach hinten zu ziehen. Gleichzeitig drückte er mit gewisser Kraft den Rücken entlang! Oh, meine Güte! Konnte das gut sein für den Rücken? Ich selber lief mit Mila die letzten Tage wie mit einem rohen Ei spazieren und jetzt wurde am Rücken gedrückt und gezogen?!
Und Mila machte keinen Laut. Der Arzt lachte und fragte mich, ob mich mein Hund evtl nur reinlegen möchte?
Naja, ich kann den Arzt verstehen. Vor ihm steht eine Frau, die einen Pulli trägt auf dem ein Kromfohrländer abgebildet ist. Sie hat eine genähte Tasche dabei, mit Hundemotiven drauf. (Ist das nicht etwas schrullig?) Die Dame wirkt sehr besorgt und absolut nicht souverän. Der Hund hingegen zeigt keinerlei Schmerz und keinerlei Auffälligkeiten. Was soll Mann da auch denken!!!
Doch dann kam die abrupte Wendung. „Mein Hund ist vor allem an der Rute sehr empfindlich“ erkläre ich. „An der Rute?!“ Das kann der Arzt nun kaum glauben. Er greift zur Rute und dreht sie nach links. In diesem Moment explodiert Mila!!! Sie schreit auf, schnappt mit dem Maul nach hinten und versucht gleichzeitig vom Tisch zu springen! Wow – das war eine Reaktion! Mir tut Mila leid, dass sie diesen Schmerz hat aushalten müssen, aber nun fühle ich mich doch eher ernst genommen.
Die Rute nach links schieben geht gar nicht. Die Rute vorsichtig nach rechts schrieben das geht. Der Arzt tastet die gesamte Rute ab, Mila macht keinen Mucks.
Ich erkläre dem Tierarzt, dass Mila die Rute in den letzten Tagen meist hat hängen lassen wie ein Schaf. Und dies wiederum tun Hunde mit einem Cauda Equina Syndrom. Der Tierarzt schliesst Cauda Equina aus. Da hätte Mila auf jeden Fall Schmerzen geäußert, als er ihren Rücken im Lendenwirbelbereich so sehr gedrückt hat, ist sich der Arzt sicher. Und auch später, als wir die Aufnahmen vom CT anschauen, gibt es nichts zu sehen, was Richtung Cauda Equina gehen könnte. „Der Lendenwirbelbereich war im April 2021 tadellos“, so der Arzt.
Aber was hat Mila dann???
Der Arzt drückte die Analdrüsen aus. Das hatte am Tag zuvor schon mein Tierarzt gemacht. Die linke Analdrüse war auch tatsächlich leer, aber die rechte Analdrüse war sehr voll und das Zeug stank noch schlimmer, als es normalerweise ohnehin schon stinkt. Das könnte bedeuten, dass Mila evtl. entzündete Analdrüsen hat. Das werde ich am Montag bei meinem Haustierarzt gleich abklären lassen. Sollte es so sein, wäre das eine Erklärung für die Schmerzen an der Rute.
Heute konnte Mila beim Spaziergang die Rute nach oben nehmen. Das werte ich schon einmal als sehr gutes Zeichen. Draussen ist Mila entspannt, sie läuft freudig, schnüffelt wieder. Aber im Haus – da hat Mila mittlerweile echt ein „psychisches“ Problem. Sie verknüpft die Schmerzen die sie hatte und die ihr so unvermittelt „reingefahren“ sind, mit den Situationen.
Ein Beispiel: Als ich vorgestern nach Hause kam, war Mila in ihrer „Ecke“. Sie sah mich, freute sich, wedelte mit der Rute. Aber genau dieses Wedeln verursachte bei ihr einen schlimmen stechenden Schmerz. Sie jaulte erschrocken auf und verknüpfte: Wenn Frauchen sich mir nähert und mich begrüßt dann tut es weh!! Als ich das nächste mal kam um sie zu begrüßen war Mila voller Angst, duckte sich und versuchte aus der Situation zu kommen! Jetzt begrüße ich sie nicht mehr bzw in anderer Weise. Ich versuche also, andere Situationen zu schaffen, damit Mila wieder Vertrauen bekommen kann.
Wir kennen solche Verknüpfungen ja von anderen Situationen: Kommt ein Hund aus Versehen an einen Stromzaun (z.B. bei Kühen) dann erschrickt er sich so sehr, dass er nicht mehr diesen Weg laufen möchte.
Dummerweise hatte Mila ja nun mehrere solche Erlebnisse. Sie sieht Herrchen in der Küche, freut sich, wedelt mit der Rute: Mist!!! Denn jetzt möchte Mila nicht mehr in die Küche und auch Herrchen macht ihr irgendwie Angst.
Mila will ihr Häufchen setzen, es tut weh: Mist!!!

Mila ist durch den Wind. Einerseits sucht sie die Nähe zu uns, andererseits traut sie uns nicht mehr so richtig. Wir können es ihr ja nicht erklären, dass weder wir, noch die Ecke, noch die Küche, noch das Häufchen „Schuld“ an dem unerwarteten Schmerz sind.
Ich arbeite nun mit viel Leckerlies. Zum Glück ist Mila sehr verfressen und bei Leckerlies schaltet bei ihr der ängstliche Kopf kurzzeitig ab.

HOFFENTLICH SIND ES WIRKLICH NUR DIE ANALDRÜSEN! Dann könnte man Mila behandeln und die Schmerzen wären vorbei…

Und wir müssen sehen, dass wir diese ganzen „falschen“ Verknüpfungen wieder auflösen. Mila beobachtet uns ganz genau. Sie nimmt alle Stimmungen auf. Wenn sie so ängstlich ist, dann werde ich auch unsicher, und das wiederum verunsichert Mila noch mehr! Ein ungünstiger Kreislauf.
Jetzt bin ich sehr gespannt, was unser Tierarzt am Montag sagen wird!

Gutes Zeichen: Mila trägt heute beim Spaziergang die Rute nach oben (so wie es sein soll) und sie läuft flüssig im Trab.

Sie ist wieder an Gerüchen interessiert. Sie scheint entspannt zu sein und sie stackst nicht nur ängstlich und in geduckter Haltung nebenher.

Im Haus hat Mila vor Orten und Situationen noch Angst, weil sie die unerwartenden Schmerzmomente damit verknüpft. Selbst uns Menschen traut sie nicht mehr so ganz 🙁 Das muss sich wieder ändern!