Rotkäppchen

Hallo Leute, heute erzähle ich, die Mila, mal selber:
Kennt ihr das Märchen vom Rotkäppchen? Ich kannte es bislang nicht.  Überhaupt waren mir Märchen und das Innenleben des Waldes bis vor kurzem fremd. Seit ich klein bin, gehe ich mit meinem Frauchen oder meinem Rudel in den Wald. Tolle Bäume, tolle Wege, tolles Vogelgezwitscher, tolle Luft, toller Duft. Wenn ich mich dafür interessiert habe wie es IM Wald aussieht, hat mich mein Frauchen immer gleich zu sich gerufen. Sie hat tolle Leckerlies, also höre ich auf Frauchen.
Neulich besuchten wir meine Hundefreundin in deren Wald. Unsere Zweibeiner unterhielten sich und meine Freundin flüsterte mir zu: „Du, Mila komm mal mit, ich zeige dir wie schön es IN meinem Wald ist“. Ich war gerade mal drei Meter im Wald, da hörte ich auch schon mein Frauchen rufen. Uff, immer soll ich kommen, wenn es so schön spannend ist. Ok, sie hat tolle Leckerlies (und ich liebe ja auch mein Frauchen), also rannte ich zu ihr. Kurz darauf stand aber schon wieder meine Hundefreundin bei mir und drängte: „Los jetzt, wir waren ja noch gar nicht richtig IM Wald. Jetzt überhörst du mal dein Frauchen und kommst mit mir!“ Ich war echt nicht lange im Unterholz, aber was ich da so roch und was mir meine Freundin vom Wald erzählte! Wow! Keine Ahnung warum ich den lustigen Rehlein und den hoppeligen Häschen nicht hinterherspringen soll!
Da hat Frauchen mir von Rotkäppchen erzählt:
Wäre das liebe Rotkäppchen immer auf dem WEG geblieben und nicht in den Wald gegangen, dann hätte es den Wolf nicht getroffen und der Wolf hätte nicht Rotkäppchens Großmutter und das Rotkäppchen selbst gefressen!
„Versteh doch liebe Mila, du musst auf dem Weg bleiben“ fleht mein Frauchen. „Denn die Rehe lieben es gar nicht, von Hunden gejagt zu werden. Und wenn ich mich nicht auf dich verlassen kann, dann kannst du mich ja gar nicht mehr auf meinen Ausritten begleiten“.
Nachts träumte ich einen wirren Hundetraum: Ich lag im Bett von Rotkäppchens Großmutter. Rotkäppchen stand bedrohlich über mir. Sie schrie mich an: „Warum hast du denn so große Ohren?“ Ich sagte, dass ich meine großen Ohren von meinem Hundeopa Robin, einem Griffon, geerbt hätte. Ich könne nichts dafür!
Rotkäppchen rief: „Und warum hast du so ein großes Maul?“ Ich, ein Großmaul?! Jetzt geht es aber zu weit!
„Du musst mich jetzt Fressen!“,  befahl das Rotkäppchen mit zugekniffenen Augen. Auweia, das Rotkäppchen fressen? Ich weiss nicht. Ich mag ja nicht einmal Hühnerhälse!
Wie ich gerade anfing, am Rotkäppchen zu knabbern, wachte ich völlig verwirrt auf, denn Frauchen wollte mit mir einen Waldspaziergang machen. „Antijagdtraining“ stand auf dem Programm. Ihr merkt, mein Frauchen gibt sich alle Mühe, damit ich brav auf dem sicheren Weg bleibe. Naja, vielleicht halte ich mich daran. Nicht, dass ich eines Tages tatsächlich dem Wolf – oder noch schlimmer, dem Rotkäppchen – im Wald begegne!!

An dieser Stelle möchte ich, Iris, mich auch zu Wort melden 😉
Viele der reinrassigen Kromfohrländer haben keinen Jagdtrieb. Bei den Kromi-Mixen ist das unterschiedlich. Zunächst muss man ja unterscheiden zwischen Hetz-Trieb (der Freude am Hinterher-springen eines Objektes) oder dem Jagdtrieb (Hund: „Ich bin dann mal weg, komme vielleicht in drei Stunden wieder nach Hause, ich muss nun Rehe jagen“). Oft tritt der Hetztrieb (oder der schwierigere Jagdtrieb) erst nach dem 1. Lebensjahr zutage. Da sich die Hunde in dieser Zeit auch noch in der ausgereiften Pubertät befinden, hat man es doppelt schwer. Mila hat keinen Jagdtrieb. Aber sie hat die Freuden des Waldes entdeckt und jetzt heißt es dran bleiben und trainieren! Das machen wir in der Regel morgens, denn da bin ich ausgeschlafen und fröhlich. Training sollte ja nie Drill und Anspannung sein, sondern sollte mit „Guter Laune“ geschehen. Ihr seht, ein Hund, der einen leinenlos zuverlässig am Pferd begleitet, fällt meist nicht vom Himmel, sondern bedeutet „Arbeit“. Mir macht diese Arbeit Spaß.

„Manchmal läßt mich mein Frauchen eine Weile im Wald absitzen. „Sitz, Bleib, Warte“. Leckerlie! Weiter gehts…“

Ich bin bereit. Mal sehen was wir heute im Wald so erleben!“