Mila hat mir ein „Geschenk“ gemacht. An meinem runden Geburtstag! Ich machte an meinem „Ehrentag“ einen morgendlichen Ausritt und Mila begleitete mich. Da sah ich plötzlich einen Hasen im Feld sitzen. Genau in diesem Augenblick sah auch Mila den Hasen – und weg war sie! Der Hase rannte erschrocken davon und Mila hetzte aufgeregt hinterher. Jeder Jäger hätte seine Freude gehabt, denn Mila gab Spurlaut! Auf meinen Rückruf reagierte Mila überhaupt nicht, denn sie war nun mit Wichtigerem beschäftigt.
Der Hase und Mila verschwanden hinterm Horizont. Ich sass bedröppelt auf meinem Pferdchen und schaute gleich mal auf die Uhr. Wenn der Hund verschwindet, fühlt sich das Warten nämlich viel länger an, als es tatsächlich ist. Ich wollte genau wissen, wie lange Mila ausser Sichtweite bleibt. Drei Minuten – dann kam sie zurückgaloppiert. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass das gerade Erlebte GANZ toll war.
Als ob ich es nicht wahrhaben wollte, marschierte ich zwei Tage später mit Mila wieder leinenlos durch den tiefen Wald. Die Rehe standen auch schon parat und Mila war weg. Drei Minuten, dann war Mila wieder bei mir. O.k. das war ziemlich dumm von mir, Mila nochmals die Möglichkeit zum Hetzen zu geben. Doch jetzt hatte ich die Gewissheit: Milas Hasenjagd war kein „Ausrutscher“, sondern in Milas Blut fliesst ein bisschen Jagd-Gen.
Eine liebe Kromi-Besitzerin schrieb mir: „Das ist Milas Geschenk für dich. Mach was draus!“ Diese Worte waren nicht ironisch gemeint. Es ist viel mehr eine positive Einstellung! Dieser Satz hat mich bewegt und etwas in mir bewegt. Es geht darum, seinen Hund so anzunehmen wie er ist. Aber auch zu handeln und nach Lösung-en zu suchen.
Bei unserem Training geht es nun vor allem erst einmal darum, dass Mila keine weitere Hatz-Erlebnisse hat (denn jedes Erfolgserlebnis ist eines zuviel). Somit arbeite ich im Wald nun mit der Schleppleine. Das Buch „Leinen los“ gibt ja viele Tipps, wie man das Training aufbauen kann.
Zum Ausreiten nehme ich Mila weiterhin leinenlos mit. Allerdings halte ich Abstand zum Waldrand. Bei Spaziergängen auf „normalen“ Wegen, also wo keine Wildtiere zu erwarten sind, darf Mila auch weiterhin ohne Leine laufen. Wichtig ist das „vorausschauende Laufen“, also Landschaft und Hund im Blick zu haben, mit den Gedanken beim Hund zu sein, immer wieder kleine Übungen einzubauen und Freude aneinander zu haben.
Wir üben an der lockeren Schleppleine. Immer wieder gibt es zwischendurch kleine Übungen. Hier soll Mila eine Weile abliegen, während ich mich ein Stück weit entferne. Auf den breiten Waldwegen ist die Ablenkung für den Hund übrigens nicht ganz so groß.
Mitten im Wald ist die Ablenkung größer. Mila wurde in ein „Steh-Bleib“ geschickt.
Auf den Kontakt mit einem echten Wildschein wollen wir auf jeden Fall verzichten! Diese kleine Wildsau allerdings ist sehr freundlich.
Doch es wird nicht nur trainiert. Erholungspausen sind auch wichtig. Und wo kann man sich derzeit besser erholen, als im blühenden Garten?