Gestern hat die Wellensittich-Geschichte ihr gutes Ende gefunden, heute gab es schon das nächste Abenteuer!!
Ich komme mit dem Blogschreiben ja kaum nach 😉
Was war heute passiert? Beim Ausreiten bemerkte ich in der Ferne eine Frau, die auf einem Feldweg in seltsamer Weise auf und ab schritt. Suchte sie etwas? Irgendwie sah die Frau wie eine Polizistin aus…
Ich ritt meines Weges. Doch als ich nach Hause ritt, sah ich diese Frau wieder. Und nun sah ich auch das Polizeiauto. Ein Polizist war auch dabei.
Die Polizistin lief mir entgegen. Ui – was war denn da passiert? Hier gab es doch nur Felder und Wiesen.
Und dann sah ich noch etwas: Einen großen Schäferhundmischling vor dem man sich fürchten konnte. Groß, breit, dicker Schädel.
Die Polizistin klärte mich auf. Diese schwarz-braune Hündin sei von einigen Leuten an verschiedenen Orten als streunender Hund gesehen worden. Nun waren sie beauftragt, die Hündin einzufangen. Doch die Hündin sei sehr schreckhaft und ängstlich. Es würde ihnen nicht gelingen, die Hündin anzulocken. Ca. zwei, drei Meter könnten sie sich ihr nähern, mehr ließ die Hündin nicht zu. Sie wirke aber sehr durstig und müde. Sie würden nun schon über eine Stunde versuchen, die Hündin einzufangen.
Ob ich eine Idee hätte??
„Es gibt mehrere Möglichkeiten“, meinte ich. „Vielleicht flüchtet die Hündin wenn sie das Pferd sieht. Vielleicht bleibt sie auch da – aber lässt sich auch von mir nicht anfassen. Oder sie findet meine Mila interessant und attackiert sie (das wäre ganz schlecht)! Im besten Fall findet sie Mila toll und bekommt durch sie Zutrauen.“
Die Polizistin meinte, sie wäre mir sehr dankbar, wenn ich mein Glück versuchen würde.
Ok, sagte ich – und übernahm mal kurz das Kommando: „Sie beide bleiben nun erst mal im Hintergrund. Mit Ihnen hat die Hündin nun eine Stunde lang keine so guten Erfahrungen gemacht. Ich gehe mit Mila alleine Richtung Hündin, Sie passen solange bitte auf mein Pferdle auf“.
Die Hündin stand verängstigt auf dem Acker. Sie sah Mila und wurde sofort neugierig. Sie machte einen wachen aber keinen drohenden Eindruck. Zum Glück hatte ich vor wenigen Monaten erst den Hundeführerschein gemacht. Da lernte man ganz gut, die Hunde in ihrer Haltung zu lesen. Ich erlaubte Mila zur Hündin zu gehen. Beide umkreisten sich, schnupperten sich ab. Mila zeigte Dominanz an, das macht sie gerne bei großen Hunden, um gleich mal zu sagen: Halt dich bloss zurück! Die Hündin zeigte Unterwerfungsgesten. Sehr gut! Zwischen den beiden würde es nicht knallen. Ich wäre mit meiner Gerte sofort dazwischen gegangen. Dieses „Risiko“ habe ich ja sonst auch (also dass ich nicht genau weiss ob sich Mila mit einem fremden Hund versteht oder nicht). Ich gehe deshalb aber nicht jedem Hund konsequent aus dem Weg, sondern beobachte die Hunde in ihrer Haltung genau.
Der erste Schritt war schon mal super. Die Hündin war aufgeschlossen und rannte nicht davon! Nun rief ich Mila zu mir und die Hündin lief tatsächlich auch in meine Richtung. Sie war nur noch einen Meter entfernt. Ich liess Mila wieder zurück zur Hündin, rief Mila dann wieder zu mir, schickte sie wieder zu Hündin… – und jedes mal kam die Hündin ein Stück näher mit zu mir. Ich lockte mit meiner freundlichsten Stimme, setzte mich auf den Boden und wartete, bis beide Hunde ganz nah bei mir waren. Ich streichelte Mila und – so ganz nebenbei – streichelte ich die Hündin. Ganz langsam steckte ich einen Finger ins Halsband, dann zwei, drei und umfasste es schliesslich. Als die Hündin merkte, dass ich sie festhielt bekam sie kurz Panik und ich war innerlich drauf gefasst, dass sie nun auch beissen könnte. Hat sie aber nicht gemacht. Ich streichelte sie weiter, war freundlich mit der Stimme und schaute ihr nicht in die Augen. Nun war eher das Problem, dass Mila eifersüchtig wurde und nun versuchte, die Hündin zu verscheuchen.
Mila dachte womöglich, jetzt ist der Tirilli endlich weg, da kommt mir nicht dieser riesige Hund mit ins Haus 😉
Mila hörte auf mein „Nein!“ und liess die Hündin in Ruhe. Und da stand ich nun ganz stolz und rief zum Polizei-Duo: Jetzt kann einer kommen mit dem Seil. Wir schauten, ob die Hündin am Halsband irgendwelche Daten hat, dem war aber nicht so. Die Polizistin fragte unsicher: „Und wenn die Hündin nun nicht in unser Auto einsteigt?“
Ich meinte: „Klar steigt die da ein“. Ich führte die Hündin locker zum Polizeiauto, öffnete die Tür, sagte „Hopp“ und schon war die Hündin auf der Rückbank des Autos. Ich sagte „Sitz“ (mit Sichtzeichen) und schon sass die Hündin auf der Rückbank. Die Polizistin war sehr beeindruckt 😉
Der Polizist stand noch immer bei meinem Pferdle und hielt es fest. Ich sah ihm an, dass er froh ist, wenn ich mein Pferd wieder selber übernehme.
„Wir haben nun über eine Stunde versucht, den Hund mit dem Seil wie mit einem Lasso einzufangen. Bei Ihnen sah das alles nun so einfach aus!“sagte die Polizistin.
„Erfahrung und Hundeschule“, antwortete ich cool.
Die Hündin wurde zum Tierheim gefahren. Nun hoffe ich, dass sich auch hier rasch der Besitzer findet. Wie diese Geschichte ausgeht werde ich wohl nie erfahren.