win-win

Eine großartige win-win-Situation hat sich ergeben.
Doch der Reihe nach:
Im Sommer kam uns beim Hundespaziergang unsere 90-jährige Nachbarin mit ihrem 10 Jahre alten Mischlingshund entgegen. Kurz darauf erschien eine weitere Nachbarin mit ihrem Pudel-Welpen. Da sich die Hunde untereinander verstehen, leinten wir alle Hunde ab. Das war ein Fehler!
Der Pudelwelpe motivierte den Mischling zum Spielen. Da dieser normalerweise immer nur an der Leine sehr kurze Strecken mit seiner Seniorin läuft, hüpfte er voller Freude mit – um kurz danach laut aufzujaulen!! Er humpelte nur noch auf drei Beinen! Hoffentlich war da nichts Schlimmes passiert? Doch war es, wie sich Tage später beim Tierarzt herausstellte. Das Kreuzband war gerissen. Und so fuhr die 90 jährige Dame am heißesten Tag in diesem Sommer mit ihrem Benito in eine Tierklinik. Die OP hat gut geklappt. Den Geldbeutel hat es aber ordentlich gebeutelt (eine Summe im vierstelligen Bereich).
Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich konnte nichts dafür, klar. Und es war noch nicht einmal Mila gewesen, die Benito zum Rennen aufgefordert hatte. Aber ich hätte es besser wissen müssen: Ein so unsportlicher Hund darf nicht urplötzlich rennen und toben.
Nun war er also operiert und sollte nun eigentlich Aufbau-Training bekommen: Jeden Tag ein bisschen mehr laufen, damit sich die Muskeln aufbauen können. Dringend sollte er auch abnehmen, denn er war all die Jahre schon übergewichtig, was ihm nun zusätzlich zu schaffen machte. Das große Problem: Die 90-jährige Besitzerin hat Hüftprobleme und kann nur noch eine kurze Pinkelrunde mit Benito laufen. Eine Lösung musste gefunden werden!
Zufall oder nicht? Mich sprach in dieser Zeit eine rüstige 80-jährige Frau an, sie würde meine Mila so toll finden. Und sie hätte so gerne auch einen Hund, das würde ihr Vermieter aber nicht erlauben. Ihr Mann sei verstorben und nun sei sie einsam. Alleine spazieren gehen mache keinen Sinn.
Die Idee lag auf der Hand: Die 90-Jährige und die 80-Jährige zusammen zu bringen. Das habe ich gerne gemacht. Und die Vermittlung gelang 😉
Seit drei Wochen läuft die rüstige Dame täglich mit Benito. Zu Beginn war ich dabei, um ihr Sicherheit zu geben. Doch nun kann sie das prima alleine. Es ist so schön, wie Benito aufblüht. Endlich kann er wieder andere Düfte erschnuppern. Er kommt im Dorf herum, läuft mittlerweile schon eine gute Stunde am Tag. In der kurzen Zeit hat er sogar schon sichtbar abgenommen.
Und wie sich die Hundeausführerin freut!! Wenn ich ihr begegne erzählt sie mir voller Stolz, wie gut Benito auf sie hört. Und sie könne nachts plötzlich wieder schlafen. Die frische Luft und die Bewegung täten ihr auch gut.
Natürlich ist auch die Besitzerin sehr erleichtert: Ihr Benito hat endlich wieder seinen Auslauf.
Eine herrliche win-win-Situation für alle Beteiligten. Das macht mich richtig glücklich.

Mila und Benito im Januar 2017