Hundebegegnungen

Kann es sein, dass es immer mehr Hunde gibt? In unserer Strasse, in unserem Dorf, in unserer Stadt, in unseren Wäldern, einfach überall??
Es heißt, durch die Pandemie haben immer mehr Menschen das Bedürfnis nach einem treuen Freund. Das kann ich gut verstehen.
Ein wenig schwingt die Sorge mit, dass nach der Pandemie womöglich etliche Hunde wieder im Hundeheim landen? Hoffentlich nicht!

Was man aber tatsächlich sagen kann: Das Thema „stressfreie Hundebegegnung“ wird immer wichtiger. Denn je mehr Hunde es gibt, umso öfter gibt es auch Begegnungen.
Heute war ich mit Mila deshalb mal wieder in der Stadt. Denn dort begegnen wir unbekannten Hunden. Es geht mir nicht darum, dass Mila mit diesen Hunden engen Kontakt aufnimmt. Mir ist wichtig, dass sie stressfrei an diesen Hunden vorbeiläuft (mit entsprechendem Abstand). Selbst wenn Mila angekläfft wird, soll sie souverän bleiben und nicht zurück bellen.
Das haben wir heute prima geschafft 😉
Erste ganz wichtige Regel: Leine locker lassen.
Ein angespannter Hund wird durch eine kurze angespannte Leine nicht entspannter!
Zweite Regel: Auf den Abstand achten.
Ich selber gehe in der Mitte und nehme Mila auf die Seite. Einerseits muss sie dann nicht so nah am fremden Hund vorbeilaufen. Zum anderen ist es dann nicht ihr Job die Hundebegegnung zu regeln. Es ist meine „Chefsache“. Mit selbstsicherem Gang und klarer Haltung laufe ich an dem fremden Hund vorbei.
Wenn dieser Hund in der Leine hängt und uns anbellt, dann nehme ich als Zusatzhilfe für Mila ein Leckerlie in die Hand. Mila schaut nach dem Leckerlie und bekommt es auch sofort, wenn sie still an dem anderen Hund vorbeigelaufen ist.
Was mich schrecklich nervt, sind die Hundebesitzer, die ihre aufgedrehten Hunde beim Vorbeilaufen so nahe an uns herankommen lassen! Ich sage oft schon aus einiger Entfernung: „Bitte lassen Sie Ihren Hund nicht zu nahe an meinen Hund. Wir mögen das nicht!“ Und ich bin immer wieder erstaunt wie viele das nicht gebacken kriegen. Die Flexileine schnurrt und der fremde Hund kommt immer näher. „Der will nur mal an Ihrem Hund schnüffeln!“
Es gibt leider noch immer viele Hundebesitzer die denken, jeder Hund würde sich wahnsinnig freuen von einem anderen Hund geküsst zu werden. Liebe Leute, Hunde wollen sich nicht immer beschnüffeln, erst recht nicht, wenn sie angeleint sind (und im Ernstfall nicht flüchten können).

Der aufmerksame Leser fragt sich vielleicht: Wie soll das gehen? Wenn die Leine locker sein soll, wie bleibt der Hund dann bei mir und zieht nicht rüber zum anderen Hund??
Tatsächlich geht das nur, wenn Du und dein Hund ein tolles Team seid. Dein Hund findet dich so super, dass er eben nicht wie verrückt zum anderen Hund zerrt.
Um so ein tolles Team zu werden reicht es natürlich nicht, zweimal am Tag eine kleine Runde zu drehen, den Hund vor- oder hinter sich herziehend, Handy am Ohr, Gedanken ganz woanders…
Ich muss den Hund aber auch nicht pausenlos trainieren und betütteln.
Aber: Im Alltag immer wieder Zeiten einbauen, die ganz dem Hund gehören. Ihn mit dem Kopf fordern und ihm in dieser Zeit volle Aufmerksamkeit schenken – da ist schon sehr viel erreicht.

Mit manchen Hunden (auch fremden Hunden) darf Mila leinenlos toben und rennen. Hier ist es gut, die Körpersignale des Hundes einigermassen lesen zu können. Um rechtzeitig zu erkennen, ob die Hunde miteinander klar kommen oder nicht, bevor es eskaliert.

Mila ist keine Hündin, die gechillt an jedem Hund vorbeigeht. Sie ist eher unsicher und braucht deshalb meine Führung.
Heute haben wir also wieder gut geübt. Alle Hundebegegnungen die positiv verlaufen, festigen den Hund und lassen ihn entspannter sein.
Allerdings lässt es sich nicht vermeiden, dass es auch immer wieder zu angespannten Begegnungen kommt (und diese negativen Erfahrungen werden beim Hund genauso abgespeichert).

Hundebegegnungen zu meiden ist übrigens nicht die Lösung. Wer will schon zu Nachtstunden alleine im Wald laufen um auf keinen anderen Hund zu stoßen?
Unsere Hunde und wir müssen die Herausforderung annehmen und uns damit arrangieren, dass es immer mehr Hunde auf kleinerem Raum geben wird. Let´s go…

Auf dem Weg in die Stadt Schwäbisch Hall. Immer am Fluss Kocher entlang.

In den Parkanlagen trifft man immer wieder auf Hunde. Hier läuft Mila leinenlos und hat gelernt nicht nach vorne zu dem fremden Hund zu rennen.

Ein „Sitz“ in der Stadt. Passanten an sich vorbeilaufen lassen und trotzdem ruhig sitzen bleiben…

Warten vor dem Laden bis Frauchen wiederkommt. Dabei nicht bellen oder quengeln oder an der Leine ziehen. Einfach warten…
Und wenn Frauchen wiederkommt sich RIESIG freuen.


„Ich bin zwar lieber ein Wald-Feld-Wiesenhund. Aber in der Stadt kann ich mich auch sehen lassen“!