Erleichterung

Habt ihr am Donnerstag meinen lauten „Jauchzer“ gehört?
Ich bekam von der Tierärztin das Laborergebnis: Levi hat KEINEN Hautpilz. Diese Nachricht löste große Erleichterung bei mir aus. Hautpilz ist nicht lebensgefährlich aber einfach lästig und aufwendig!!
Wer hat schon Freude, wenn seine Familie Kopfläuse hat und man jegliches Spielzeug, die gesamte Wohnung, das Auto – einfach ALLES waschen muss? So ähnlich ist es mit Hautpilz beim Pferd. Nicht nur das Pferd muss schamponiert werden: Der ganze Stall, die Putzutensilien, alle Reitklamotten, Satteldecken usw müssen gezielt geputzt, gewaschen und desinfiziert werden. Und die Pferdekumpels auf dem Pferdehof eigentlich gleich mit…

Umso befreiender die Nachricht, dass es sich bei den kleinen kreisrunden haarlosen Stellen an Hals und Kopf (die verdächtig nach Hautpilz aussahen)  um KEINEN Pilz handelt.
Vier Tage war ich unsicher und das Kopfkino war in vollem Gange. Was muss ich alles tun, wenn es Pilz ist? In diesen vier Tagen fasste ich Levi nur noch mit Einmalhandschuhen an, wusch mich und meine Wäsche sofort, denn so ein Pferdepilz ist leider leicht auf den Menschen übertragbar und zeigt sich mit großflächigen Flechten 🙁

Da die Tierärztin nun ohnehin bei Levi war, nahm sie auch gleich Blut, um den Selenwert zu kontrollieren. Levi hatte in der Vergangenheit meist einen zu niedrigen Wert und bekommt deshalb seit Januar ein Mineralfutter mit hohem Selengehalt. Und prima, auch hier die gute Nachricht: Der Wert ist nun im Normbereich. Noch ein Jauchzer!

Ich selber hatte in dieser angespannten Woche zwei Vorsorgetermine bei Ärzten, die auch gut ausfielen 🙂
Somit fuhr ich am Freitagabend ganz glücklich mit dem Fahrrad Richtung Stadt, um das großartige Feuerwerk anzuschauen, welches jedes Jahr zum traditionellen Jakobi-Markt über dem Kloster Comburg zu sehen ist.
Nachts im abgemähten Kornfeld zu stehen, den Geruch von leicht modrigem Stroh und dem süsslichen Duft der Maisfelder zu riechen, den warmen Abendwind zu spüren, die Grillen zirpen zu hören – und ein Pferd ohne Pilz: DAS ist doch Sommerglück pur 🙂
Doch halt – meist gibt es keine pure Idylle, sondern das Leben ist so, wie es ist! Deshalb muss ich noch von der unnötigen Begegnung mit der Fliege schreiben, die mir trotz Brille beim Radfahren so hart ins Auge schoss, dass ich jetzt ein blutunterlaufenes Auge habe.  🙂

Levi steht jetzt wieder auf dem Pferdehof Habel und zwar eingedeckt mit seiner Fliegendecke. Denn nachdem Hautpilz ausgeschlossen werden konnte, sind diese Stellen wohl Reaktionen auf Stiche von Fliegen, Bremsen, Kriebelmücken und was es sonst noch so gibt.
Ich hatte Levi extra eine Ekzemerdecke bestellt. Beim Anprobieren merkte ich schnell, dass ich dieses enge Kopfteil niemals alleine über Levis großen Kopf bekomme (Levi hat einen ziemlich großen „Schädel“).
Die Decke wurde zurückgeschickt und ich bestellte stattdessen eine neue Fliegendecke. Mit diesen Fliegendecken kommen Levi und ich nämlich richtig gut zurecht. Da ich Levi täglich bewege, muss ich die Decke ohne viel Firlefanz alleine aus- und anziehen können und das wäre bei einer Ekzemerdecke nicht möglich gewesen.
Als ich versuchte, dieses enge Ekzemerteil bei Levi über den Kopf zu ziehen, spürte ich in meiner Erinnerung ganz deutlich, wie es war, als mir als Kind einen mir viel zu engen selbstgestrickten Rollkragenpullover über den Kopf gezerrt wurde. Die feuerroten Ohren brauchten eine Weile um sich zu erholen. 🙂 Selbstgestrickte Pullover waren damals sehr modern und ich glaube, bei meiner Mutter war da immer die Hoffnung, der Rolli würde sich eines Tages weiten… 🙂

Als ich Levi zu seiner Herde zurückbrachte war – wie üblich – erst eine kleine Rangelei im Gange. Levi hat deshalb seine alte Fliegendecke an, da ist es nicht so schlimm wenn sie Bisslöcher bekommt.

Neulich probierte ich Levi zu reiten. Doch die Gurtlage reagierte mit einer kleinen Schwellung. Das heißt, das Gewebe ist durch die Voltigurtdruckstelle noch immer gereizt (das ist jetzt schon 4 Wochen her!). Somit longiere ich Levi weiterhin am Morgen. Abends gehen wir spazieren bzw ich reite ihn im Schritt ohne Sattel. Und Mila läuft brav nebenher. 🙂
Ich habe Levi einen echten Lammfell-Gurtüberzug gekauft. Wenn wir ihn  irgendwann wieder satteln können, ist dies sicher eine hilfreiche und feine Sache für seine empfindliche Haut.
An der Brust wächst nun auch Fell an den großen Wunden. Es geht aufwärts.

Wir befinden uns mitten im Sommer. Wir haben Hitze pur und viel zu viel Trockenheit. Das ist für Menschen und Tiere gleichermassen anstrengend.
Wir Menschen können uns in unsere halbwegs kühlen Häuser zurückziehen.
Levi war den Tag über bei uns im schattigen Stall. Direkt neben dem Stall ist ein Walnussbaum. Das ist super, denn wie ich nun lernte, mögen Fliegen &Co, den Geruch von Walnuss nicht und bleiben ihm fern. Tatsächlich sind bei uns auf der Weide gefühlt tausende Fliegen um Levi herum, im Stall hingegen sind kaum Fliegen (das liegt natürlich auch an Sonne und Schatten).
Dass Walnussblätter eingesetzt werden um Unkraut zu vernichten, las ich neulich auch. Jetzt ist mir klar, warum in meinem Garten vieles nicht wachsen wollte! Bestimmt ist meine Gartenerde durch den hohen Gerbsäureanteil ganz „verseucht“! Ich muss zukünftig im Herbst das Nusslaub viel besser entsorgen! Ja, so lerne ich nie aus…

Es grüßt euch herzlich die schwitzende und rotaugige Iris

Haarlose runde Hautstellen. Ist das womöglich Hautpilz?!

Kein Pilz – sondern Reaktionen auf die Stiche dieser „Biester“!

Zukünftig ein Muss für Levi im Sommer: Eine Fliegendecke.

Große Risse sind in der Weide wegen der anhaltenden Trockenheit.

Bei der Hitze steht Levi tagsüber im Stall. Der Walnussbaum spendet Schatten und hält die Fliegen fern.

Wow – was für ein hübsches Pferdchen 🙂 Levi mit seiner neuen Fliegendecke.

Zurück auf dem Pferdehof trägt Levi seine alte Decke. Dann sind die Bisslöcher nicht ganz so schlimm.

Auch nach 4 Wochen können wir Levi noch nicht satteln. Diese kleine Schwellung muss sich noch besser zurückbilden. Der hintere Teil ist übrigens keine Schwellung sondern eine Blutader…

Diese Stellen heilen gut 🙂

Was für eine anstrengende Woche!! Doch jetzt kann ich aufatmen und genoß das Feuerwerk.