Heute, am 13. Oktober gibt es das Monatsfoto von Mila.
Und auch ein update, wie es mir so geht.
Auf den Tag genau sind es heute 8 Wochen, seit meinem Sturz. Ich werde oft gefragt wie es mir geht. Und ich frage mich dann, was ich antworten soll? Eigentlich geht es mir ja gut. Aber die Antwort „gut“ trifft es dann vielleicht doch nicht so ganz. Immerhin sind meine Tage, Wochen (und Monate) nun doch anders als vor dem Unfall.
Ich mache Fortschritte, das ist ein Grund zur Freude und Dankbarkeit. Jede Woche geht es millimeterweise aufwärts. Ich habe regelmässig Physio und mache täglich mehrmals meine Übungen zu Hause. Mein rechter Arm soll nun immer mehr integriert werden. Er soll „mitmachen“ da wo es geht. Aber genau das ist besonders mühsam und anstrengend!!
Ich bin von Geburt an Linkshänderin und alles würde 5x schneller gehen, könnte ich einfach alles mit links machen.
Stattdessen stehe ich morgens am Waschbecken und muss mich konzentrieren! Schulter Richtung Stirn nach oben ziehen, nach hinten unten schieben und die Schulterspitze so weit unten als möglich „fixieren“. Das Ganze dreimal wiederholen. Nun langsam den rechten Arm ausstrecken (so gut es geht) und die Zahnpastatube greifen. Nicht in Schonhaltung verfallen!! Sonst wieder von vorne beginnen!…Ihr könnt euch vorstellen: Bis ich die Zähne geputzt habe, mich geduscht habe, mich angezogen habe (immer unter „Mithilfe“ des rechten Armes und der rechten Hand) ist der halbe Vormittag vorbei 🙁
Aber nach den 8 Wochen geht nun doch so einiges wieder:
Ich kann einfache Mittagessen kochen 🙂
Ich kann kurze Strecken mit dem Auto fahren 🙂
Ich kann wieder besser am PC tippen 🙂
Ich kann staubsaugen, Wäsche zusammenlegen 🙂
Ich kann Gitarre und Flöte spielen 🙂 (ist eine gute Therapie für die Feinmotorik der Finger)
Ich kann meinen geliebten Levi selber in die Reithalle führen und ihn dort frei longieren (bei Levi mache ich zur Sicherheit aber alles mit links).
Zwischen all dem fleissigen Tun, Üben und Gymnastik, mache ich Ruhepausen! Der Arm zeigt mir die Grenzen. Wenn er sehr müde wird, zwickt und zwackt, dann ist Schluss mit Bewegen, dann braucht´s Ruhe.
Eine ambulante Reha habe ich beantragt, bislang weiss ich noch nicht ob es genehmigt wird.
Manchmal tritt der Arm auch in den Hintergrund, weil es in unserem Umfeld andere „gesundheitlich Baustellen“ gibt, die plötzlich an die Tür klopfen. (Eitriges Zahnfleisch, Corona, Schlaganfall, Hexenschuss…)
Wer kennt diese Erfahrung nicht: Das Leben hat seine eigenen Pläne.
Dann denke ich, wie gut es ist, dass wir nicht in die Zukunft schauen können. Dass ich nicht weiss, was und wer morgen wieder an die Türe klopft?
Wir leben in Zeiten, wo uns die täglichen Nachrichten besonders erschrecken und herausfordern. Es tut mir persönlich gut, regelmässig in unserer Kirche am Friedensgebet teilzunehmen, welches einmal die Woche stattfindet. Hinschauen, Hinhören, Ängste zulassen, Sorgen teilen, Hoffnung schöpfen, sich gehalten fühlen…
In diesen Zeiten ist mir unsere Dorfkirche, die ich seit Kindesbeinen kenne, ein „besonderer Hafen“, Heimat und Halt.
Mit Mila laufe ich täglich spazieren. Bei dem herrlich goldenen Herbst macht das natürlich besonders große Freude.
Wir wünschen euch schöne Herbsttage. Ob Sonne, ob Regen, ob Wärme, ob Kälte, ob klare Sicht, ob Nebel, alles hat seine Berechtigung und ist wichtig.
Eure Iris mit Mila
Monatsfoto – Mila am 13. Oktober
Zu Beginn brauchte ich die Armschiene…
… jetzt kann ich den Arm locker hängen lassen.
Professor Doktor Huber-Wagner kam neulich in der Zeitung. Er hat mich so prima operiert 🙂
Gerne besuche ich Levi.
An den Wochenenden haben die Mädchen Reitunterricht.
Unter der Woche bewegen „meine“ zwei tollen erwachsenen Zweitreiterinnen Levi. Und zwischendurch bewege ich ihn mittlerweile wieder selber, beim frei longieren in der Halle. Somit ist Levi gut und rundum versorgt.
Wir können so froh sein um unsere stets gut gelaunte und professionelle Reitlehrerin.
Levi macht auch meist mit guter Laune mit 😉
Die vier wuscheligen Fellknäuel freuen sich auch am goldenen Oktober. So können sie immer wieder einige Stunden draussen verbringen, bevor die kalten, grauen Tage kommen.
Auch Lina lässt sich die Sonnenstrahlen auf den Panzer scheinen. Bald geht es ab in die Kiste zum Winterschlaf!
Ob ich mit 90 Jahren auch noch so locker Kartoffeln ernten kann wie mein Vater?