Die innere Uhr

Mila besitzt eine innere Uhr. Und die tickt ganz zuverlässig!
Woher ich das weiss? Mila zeigt es uns regelmässig.
Also, unser Alltag hat eine gewisse Routine. Und bei Mila festigt sich eine Routine erstaunlich schnell. Ich habe das Gefühl, machen wir drei Tage lang eine Sache ähnlich, dann heisst das für Mila: „So machen wir das jetzt jeden Tag!“
Beispiele: Nach unserem Morgenspaziergang bekommt Mila ihr Futter. Das weiss Mila genau. Kaum sind wir zur Türe herein, wuselt Mila deshalb mit Jammerton um mich herum, um mich ständig daran zu erinnern, dass sie jetzt ihr Frühstück will. „Frauchen, beeile dich. Halt nein, nicht vorher noch die Jacke ausziehen, ich habe Hunger!“ – Natürlich ziehe ich erst einmal in Ruhe die Jacke aus. Ich will Mila nicht ärgern. Aber noch bin ich das Frauchen im Haus.
Um 14.30 Uhr steht sie vom Mittagsschlaf auf, schüttelt sich, streckt sich und sagt mir: „Frauchen, Pause vorbei, es ist 14.30 Uhr. Wir sollten jetzt eine Runde drehen“.
Nachmittags wird sie pünktlich um 17.00 Uhr unruhig! Mila will ihr Abendessen! Da kann sie sehr penetrant sein.
Ich hatte damit begonnen, abends, so ab 19.00 Uhr, mit ihr die „Hausaufgaben“ der Hundeschule zu trainieren. Nun läuft Mila um 19.00 Uhr zu dem Körbchen, in dem der Clicker und die Leckerlies liegen. Sie hat  einen Jammerton drauf, der mir sagen will: „Frauchen, 19.00 Uhr, wir sollten üben!“
Und ab 20.30 Uhr hätte Mila gerne, dass sich ein Familienmitglied aufs Sofa legt, damit sie sich gemütlich dazu kuscheln kann. Jammer, jammer, wenn da keiner liegt…
Milas innere Uhr tickt zuverlässig. Aus „pädagogischen Gründen“ muss ich diese innere Uhr aber unbedingt immer wieder unterbrechen und unsere Routine über den Haufen werfen. Denn sonst wäre ja Mila der Chef im Haus. Und das geht nicht, weil ich die Rudelchefin bin 😉
Also ignoriere ich das Gejammer. Es gibt erst dann etwas, wenn gerade nicht gejammert und eingefordert wird. Das machen wir mit Mila schon seit dem Welpenalter so. Trotzdem behält Mila gerne ihr Jammern bei. Da hat sie so einen kleinen süßen Sturkopf. Aber das Schöne ist: wenn es drauf ankommt, versteht sie durchaus, was wir von ihr einfordern. Dann trollt sie sich in ihr Crunchie und wartet geduldig, bis sie an der Reihe ist. (Und wenn man ganz leise ist, hört man, wie es in ihr tickt, tickt, tickt – 17.23 Uhr, wo bleibt das Abendessen?).

Milas innere Uhr tickt zuverlässig.